Die Leiche Claus-Brunners, Mitglied der am Sonntag abgewählten Piraten-Fraktion im Abgeordnetenhaus, war zusammen mit dem Leichnam eines anderen Mannes am frühen Montagnachmittag in Brunners Wohnung in Berlin-Steglitz gefunden worden.
Der "Bild"-Zeitung und dem "Tagesspiegel" zufolge ermittelt die Polizei, ob Claus-Brunner den anderen Mann erst missbraucht und dann getötet habe, bevor er sich mit einem Stromschlag das Leben nahm.
Entsprechende Berichte kommentierte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft zunächst nicht. Er bestätigte aber, dass die beiden Leichen in Claus-Brunners Wohnung entdeckt wurden. Der zweite Tote konnte inzwischen identifiziert werden, er soll 1987 geboren worden sein, sagte der Sprecher dem SPIEGEL.
In einer internen Polizeimeldung, die dem SPIEGEL vorliegt, heißt es: "Die Auffindesituation lässt ein Tötungsdelikt vermuten". Beide Leichname habe man am Montag gegen 14 Uhr aufgefunden.
Mordkommission ermittelt
Zur Identität und zur Beziehung des zweiten Toten zu Claus-Brunner wollte die Staatsanwaltschaft zunächst keine Angaben machen. Auch die Todesursache der zweiten Person sei bislang noch völlig unklar. Ob ein Fremdverschulden vorliege, soll die derzeit laufende Obduktion klären.
Ersten Ermittlungserkenntnissen zu Folge war die zweite Person schon länger tot als der Piraten-Politiker. Zu Spekulationen, wonach sich die beiden Männer aus der Piratenpartei kannten, machte der Sprecher ebenfalls zunächst keine Angaben. Mit den Todesermittlungen wurde die Zweite Berliner Mordkommission beauftragt.
Claus-Brunner war im Alter von 44 Jahren verstorben. Er gehörte zur Berliner Piraten-Fraktion, die 2011 als erste in einen Landtag einzog. In seinem Umfeld gab es offenbar schon länger die Befürchtung, dass der Abgeordnete psychotherapeutische Unterstützung benötige. Mehrere Parlamentarier beschrieben, dass Abgeordnete und Senatoren spätestens seit Juni 2016 konkret versuchten, Claus-Brunner professionelle Hilfe zu vermitteln.
Quelle : spiegel.de
Tags: