Der Bericht sei „ein Dokument unsäglicher Taten und nicht wieder gutzumachenden Leids“, sagte der Staatssekretär im hessischen Kultusministerium, Manuel Lösel (CDU), am Donnerstag in Wiesbaden. Erarbeitet hatten den Bericht die frühere Präsidentin des Oberlandesgerichts Frankfurt, Brigitte Tilmann, und die Wiesbadener Rechtanwältin Claudia Burgsmüller.
„Das Ausmaß der Taten, ihre perfide Ausführung nachdem sich der Lehrer das Vertrauen der Jungen erschlichen hatte, und die `Kunst` der Vertuschung und Manipulation lassen uns wütend und sprachlos zurück“, sagte Lösel. Leider stelle der Bericht auch fest, dass viele Signale, die die Opfer gegenüber Eltern und Lehrkräften gesendet hatten, „überhört, relativiert oder als Unsinn deklariert worden sind“.
Lehrer wurde zu vier Jahren Haft verurteilt
Lösel entschuldigte für das Versagen der damaligen Lehrkräfte, der Schulleitung und der Schulverwaltung und drückte den Opfern sein Mitgefühl für das ihnen widerfahrene Leid und das jahrzehntelange Schweigen aus. Außerdem versprach er, dass die Landesregierung dem Vorschlag von Tilmann und Burgsmüller folgen und den Opfern ein symbolisches Schmerzensgeld in Höhe von 10.000 Euro zahlen werde.
Der Lehrer war 2005 vom Landgericht Darmstadt wegen sexuellen Missbrauchs in lediglich 15 Fällen zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt worden. Er starb im Jahr 2008. Der ganze Umfang seiner Taten und die Rolle, die die Schulgemeinde und die Schulverwaltung dabei spielten, war trotz der strafrechtlichen Aufarbeitung nie vollständig aufgeklärt worden.
Deswegen wurden Tilmann und Burgsmüller im April 2015 von Kultusminister Alexander Lorz (CDU) mit der Untersuchung beauftragt. Die beiden Juristinnen hatten zuvor bereits den Bericht über die Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule verfasst.
Quelle : welt.de
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