Wie ein syrischer Flüchtling eine Hochzeit rettete

  01 Oktober 2016    Gelesen: 562
Wie ein syrischer Flüchtling eine Hochzeit rettete
In Kanada wurde es auf einer Hochzeitsfeier hektisch, weil der Reißverschluss am Kleid der Braut versagte. Doch dann nahte unerwartete Hilfe.
Für viele ist es der größte Tag ihres Lebens, an dem alles perfekt sein muss. Und trotzdem geht auf Hochzeiten immer wieder einiges schief. So wie auf der Feier von Jo Du und Earl Lee in Kanada. Bei ihrer Feier wurde es ein wenig hektisch, weil der Reißverschluss am Kleid der Braut Probleme machte.

Die Gäste versuchten, das Malheur zu beheben. Ein neuer Reißverschluss musste her - aber auch in Kanada sind die Geschäfte an einem Sonntag zu. Niemand hatte Nadel und Faden dabei, heißt es in der "Huffington Post".

In der Not machte sich eine der Brautjungfern auf, um bei den Nachbarn um Hilfe zu fragen. Kurze Zeit später kamen sie mit einigen Werkzeugen und einer Information zurück: Einer der Nachbarn beherbergte eine syrische Flüchtlingsfamilie - und deren Vater sei ein Schneidermeister.

Er habe seine Hilfe angeboten, falls die Hochzeitsgäste es nicht selbst hinbekommen würden, das Kleid wieder in Ordnung zu bringen. Doch die mussten ihr Glück gar nicht lange versuchen: Wenige Minuten später stand der syrische Vater zusammen mit seinem Sohn und einem Nähset vor der Haustür. Bekannt wurde die Geschichte, weil die Fotografin der Hochzeit sie auf Facebook veröffentlichte.

Die Familie war gerade vor vier Tagen in Kanada angekommen und sprach kein Englisch. Mit einem Übersetzungsprogramm habe man sich schließlich verständigen können, schreibt Fotografin Lindsay Coulter in ihrem Post. Der syrische Vater habe sich das Kleid angeschaut und den Gästen signalisiert, sie sollten ihn in Ruhe arbeiten lassen. Nach kurzer Zeit hatte er das Problem gelöst.

"Ich war so begeistert und glücklich, dass ich den Menschen in Kanada helfen konnte, so wie andere Menschen mir geholfen haben", sagte der Syrer dem Sender CTV News.

Auch die Fotografin zeigte sich sichtlich gerührt von der Aktion. Sie sei jedes Wochenende unterwegs, um Hochzeiten zu fotografieren, schrieb Lindsay Coulter. "An diesem Tag kam ein Mann, der einige der schlimmsten Dinge auf der Welt gesehen hat, um einen solchen Tag zu retten."

Sie sei stolz, in einem Land wie Kanada zu leben, das bereits unzählige Male Flüchtlinge aufgenommen habe. "Ich bin beseelt von der Belastbarkeit der Leute aus Syrien. Wir sind wirklich gesegnet", schrieb sie auf Facebook.

Zahlreiche Kanadier haben Flüchtlinge privat bei sich zu Hause aufgenommen. Am Ende ihres Facebook-Posts rief die Fotografin dazu auf, für solche Familien zu spenden.

Quelle : spiegel.de

Tags:


Newsticker