Für den Papst ist dies bereits die zweite Kaukasus-Reise innerhalb von drei Monaten. Bereits im Juni hatte er das benachbarte Armenien besucht und dort für Frieden im Streit zwischen Baku und Eriwan um das Gebiet Berg-Karabach gebetet. Am Sonntag reist der Pontifex nach Aserbaidschan.
Für die kleine Ex-Sowjetrepublik am Schwarzen Meer ist die Papst-Visite ein wichtiges Signal im Streit um die abtrünnigen Gebiete Abchasien und Südossetien. Georgien will seit Jahren die Kontrolle über die 1992 abgespaltenen Regionen zurückgewinnen, die von Moskau unterstützt werden. Russland hat sie nach einem Krieg 2008 als unabhängig anerkannt, sie gehören aber weiter völkerrechtlich zu Georgien.
Georgien ist ein orthodox geprägtes Land, die Kirche gilt als ultrakonservativ. Die Beziehungen zur katholischen Kirche sind kompliziert. Patriarch Ilia II. hatte vorab mitgeteilt, dass kein ökumenischer Gottesdienst geplant sei. Die orthodoxe Kirche pflegt enge Beziehungen zum Moskauer Patriarchat.
Die mit Spannung erwartete Parlamentswahl in Georgien am 8. Oktober überstrahlt die Papst-Visite. Die örtlichen Medien berichteten im Vorfeld kaum über den Besuch des katholischen Kirchenoberhaupts. Viele gaben wenige Tage zuvor an, nichts von dem Besuch zu wissen oder keine Erwartungen zu haben. Rund 84 Prozent der Georgier bekennen sich zur orthodoxen Kirche.
Franziskus rief die Völker im Südkaukasus beim Treffen mit Präsident Georgi Margwelaschwili auf, gegenseitig ihre souveränen Rechte zu achten. Margwelaschwili sagte, Georgien wolle sich bei der Lösung des Streits um Abchasien und Südossetien ein Beispiel an der deutschen Wiedervereinigung nehmen.
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