Sigmar Gabriel wettert gegen Deutsche Bank

  03 Oktober 2016    Gelesen: 910
Sigmar Gabriel wettert gegen Deutsche Bank
Die Deutsche Bank sieht sich als Opfer von Spekulanten. Doch Wirtschaftsminister Gabriel hat kein Mitleid mit dem größten Geldhaus des Landes - und wirft dem Kreditinstitut selbst Spekulantentum vor.
Sigmar Gabriel ist Bundeswirtschaftsminister und SPD-Chef. Da kommt es schon mal vor, dass er eigentlich eine Botschaft an seine Partei senden will, alle Nicht-Genossen aber den Eindruck gewinnen, er habe als Minister gesprochen. Dann wird die Lage unübersichtlich.

So könnte es auch mit jenen Sätzen passieren, die Gabriel am Sonntagabend im Hinblick auf die Krise der Deutschen Bank Chart zeigen äußerte. Beim Flug von Berlin nach Teheran, wo der Vizekanzler sich bis Dienstag aufhalten wird, stand eigentlich nur die Frage im Raum, ob er sich Sorgen um das größte Geldhaus der Republik mache.

Doch für Gabriel war das offenbar eine willkommene Vorlage, die er nur zu gern nutzte. Zunächst einmal, das kennt man aus der Diskussion um die Tengelmann-Übernahme durch Edeka, argumentierte er: "Ich mache mir Sorgen um die Menschen, die dort beschäftigt sind."

Schlechte Nachricht für die Deutsche Bank

Doch wenn Gabriel ein Thema wichtig ist und er einmal in Fahrt ist, belässt er es ungern bei einem allgemeinen Statement. Dass Deutsche-Bank-Chef John Cryan in einer internen Mail an die Mitarbeiter sein Institut, dessen Aktienkurs zuletzt abgestürzt war, als Opfer von Spekulanten dargestellt hatte, kommentierte Gabriel so: "Ich weiß nicht, ob ich lachen oder wütend sein soll, dass die Bank, die das Spekulantentum zum Geschäftsmodell gemacht hat, sich nun zum Opfer von Spekulanten erklärt."

Es war ein Satz, der sitzt. Ein typischer Gabriel eben. Gesagt wohl vor allem als SPD-Chef. Doch er ist gerade als Minister unterwegs und könnte an den Finanzmärkten so verstanden werden, als habe sich der auch in dieser Rolle geäußert. Für die Deutsche Bank, die auf eine Beruhigung der Lage setzt, ist das auf jeden Fall keine gute Nachricht.

Die Folgen der Niedrigzinsen und die immer strengeren Regeln der Aufsichtsbehörden lasten schwer auf der Großbank. Erst vor wenigen Tagen hatte die US-Justiz gedroht, der Bank für Vergehen mit Hypothekenpapieren mit einer Strafe von 14 Milliarden US-Dollar zu belegen. Am Freitag war der Aktienkurs erstmals unter die Marke von 10 Euro gesunken. Auslöser waren Berichte, einige Hedgefonds in den USA hätten Geschäfte mit der Bank zurückgefahren und Geldbestände aus dem Handelsbereich des Instituts abgezogen.

Im Zuge der Krise wird auch über Staatshilfe zur Rettung der Bank diskutiert.

Quelle : spiegel.de

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