Ein Polizeisprecher sagte, der Angriff habe von vier Seiten aus gegen zwei Uhr morgens begonnen. Er wies Medien-Berichte über Talibankämpfer in der Stadtmitte zurück. Sie seien nahe der Stadt und hätten sich dort in Privathäusern verschanzt. Spezialkräfte seien nun im Einsatz, und es gebe Luftunterstützung. Die Taliban seien nun auf der Flucht.
Der gut vernetzte Journalist Bilal Sarwary schrieb bei Twitter, ein Kampfhubschrauber greife Talibanstellungen an. Es gebe Kämpfe nahe der Universität. Ein von einer talibannahen Quelle auf Twitter gepostetes Video zeigt angeblich Kundus im Morgengrauen von einer erhöhten Position inmitten vieler Häuser aus. Talibansprecher Sabiullah Mudschahid ließ per Twitter verlauten, Kämpfer hätten bisher "vier Sicherheitsposten überrannt". Die Angaben der Taliban sind oft übertrieben.
Ende September 2015 hatten die Islamisten die Provinzhauptstadt bereits einmal erobert. Sie war damals für fast zwei Wochen in ihrer Gewalt - ein Schock für Kabul und die internationale Gemeinschaft. Kundus ist zusammen mit der Nordprovinz Baghlan sowie den Südprovinzen Helmand und Urusgan Hauptziel der Talibanoffensiven in 2016. In Kundus war bis Ende 2013 auch die Bundeswehr stationiert. Seit März berät wieder eine kleine Gruppe deutscher Soldaten die afghanische Armee, um einen erneuten Fall der Provinz zu verhindern.
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