Wie das Atmen leichter fällt

  04 Oktober 2016    Gelesen: 775
Wie das Atmen leichter fällt
Asthmaattacken schränken Betroffene erheblich ein und sind vor allem für Kinder oft beängstigend. Doch es gibt einen Wirkstoff, der offenkundig Linderung bewirkt.
Asthmakranke fürchten Anfälle, die mit massiver Luftnot einhergehen. Nicht zuletzt für betroffene Kinder ist das Ringen nach Atem ausgesprochen beängstigend und bedrohlich. Doch es gibt einen Wirkstoff, der offenkundig Linderung bewirkt. So erleiden junge wie auch erwachsene Patienten, die zusätzlich zu ihren übrigen Standardmedikamenten gegen Asthma noch Vitamin-D-Präparate einnehmen, weniger Asthmaattacken.

Das ist nicht nur irgendeine hoffnungsvolle Meldung für die etwa 300 Millionen Asthmakranken weltweit. Die Botschaft ist vielmehr das Ergebnis eines als besonders verlässlich geltenden Cochrane-Reviews, der soeben auf der europäischen Jahrestagung der Lungenfachärzte in London (European Respiratory Society) vorgestellt wurde.

An sieben der insgesamt neun ausgewerteten Studien nahmen 435 Kinder teil, an den beiden übrigen 658 Erwachsene. Die Mehrzahl der Patienten litt unter leichtem bis mittelgradig ausgeprägtem Asthma, nur drei Studien befassten sich mit schweren Asthmaformen. Der Zusatz von Vitamin D zur Nahrung konnte zwar nicht die Lungenfunktion oder alltägliche Beschwerden, etwa Niesen oder Husten, verringern. Asthmaattacken aber, die eine Klinikeinweisung oder das Aufsuchen einer Notfallambulanz notwendig machten, gingen von sechs auf drei Prozent zurück.

Außerdem hatten die Patienten erkennbar weniger Asthmaanfälle, die eine Behandlung mit Kortisonmedikamenten erforderten. Zu den wichtigen Beobachtungen zählt auch, dass die Vitaminergänzung keine Nebenwirkungen zeigte und es auch keine Verschlechterungen anderer Asthmabeschwerden gab, schreiben Adrian Martineau von der Queen Mary University of London und seine Kollegen in der Zeitschrift „Cochrane Database of Systematic Reviews“.

Unklar, ob Vitamin D auch bei schwerem Asthma hilft

Schon länger ist bekannt, dass niedrige Blutspiegel von Vitamin D mit einem höheren Risiko für Asthmaattacken bei Kindern und Erwachsenen einhergehen. Zudem wird vermutet, dass Vitamin-D-Gaben die Abwehrkräfte stärken und so die Zahl von Infektionen der oberen Atemwege, etwa Erkältungen, verringern könnten. Da gerade solche Infektionen Asthmaattacken den Boden bereiten, wäre dies zudem eine Erklärung für die in der aktuellen Arbeit beobachteten Effekte. Bislang wurden die Ergebnisse der Einzelstudien zu diesen Fragen noch nicht in einer Zusammenschau ausgewertet.

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Weiterhin offen ist die Frage, ob nur diejenigen weniger Asthmaattacken erleiden, die zuvor niedrige Vitamin-D-Spiegel aufwiesen oder ob alle Asthmapatienten gleichermaßen davon profitieren, wenn sie zusätzlich das Vitamin einnehmen. Da nur eine Minderheit der in der aktuellen Arbeit berücksichtigten Patienten schweres Asthma hatte, ist außerdem noch genauer zu prüfen, ob Vitamin D auch dieser Gruppe gut hilft.

Gerade solche Patienten sind oft auf die regelmäßige Einnahme von Kortisonpräparaten angewiesen, mit all den damit verbundenen ungünstigen Nebenwirkungen. Zu dieser Frage ist derzeit unter der Koordination der Universitätsklinik in Mainz die Evita-Studie im Gange - aber noch nicht abgeschlossen

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