Justizminister: „Keine akute Selbstmordgefahr“

  13 Oktober 2016    Gelesen: 493
Justizminister: „Keine akute Selbstmordgefahr“
Der Terrorverdächtige Dschaber Albakr hat sich in seiner Gefängniszelle mit einem Hemd erhängt. „Das hätte nicht passieren dürfen“, sagt der sächsische Justizminister Sebastian Gemkow. Es sei aber alles getan worden, um einen Suizid zu verhindern.
Die Selbsttötung des terrorverdächtigen Dschaber Albakr in einem Leipziger Gefängnis hätte aus Sicht von Justizminister Sebastian Gemkow (CDU) nicht geschehen dürfen. „Es ist aber leider geschehen“, sagte Gemkow am Donnerstag in Dresden, „obwohl wir nach jetzigem Stand alles getan haben, um das zu verhindern.“

Es habe „keine akute Selbstmordgefahr“ bestanden. Die Leiche des Zweiundzwanzigjährigen werde zur Stunde obduziert, sagte Gemkow. Albakr habe sich in einer Gefängniszelle in Leipzig mit seinem Hemd stranguliert.

Mit diesem Foto suchte die Polizei nach dem Terrorverdächtigen Albakr.
Am Dienstag habe Albakr eine abgerissene Deckenlampe in seiner Zelle gemeldet, sagte der Leiter der Justizvollzugsanstalt, Rolf Jacob. „Man hat das als Vandalismus eingestuft.“ Im Sinne einer Suizidgefährdung sei das nicht gedeutet worden. Später sei bemerkt worden, dass auch eine Steckdose manipuliert gewesen sei. Nachdem die Manipulationen an Lampe und Steckdose festgestellt worden seien, sei der Terrorverdächtige aber weiter ruhig und sachlich geblieben.

Albakr sei in seiner Gefängniszelle in Leipzig zunächst alle 15 Minuten kontrolliert worden, sagte Jacob. Nach Beratung einer Psychologin seien die Kontrollintervalle in der Zelle auf 30 Minuten erhöht worden. „Wir verlassen uns natürlich auf das Votum der Experten“, sagte Jacob. Erfahrung mit Terroristen habe die Psychologin nicht gehabt.

Die letzte reguläre Kontrolle in der Zelle Albakrs habe am Mittwoch um 19.30 Uhr stattgefunden, sagte Jacob. Um 19.45 sei er stranguliert gefunden worden. Die Reanimation blieb erfolglos.

Albakr war am Montag in Leipzig festgenommen worden. Nach Angaben des Bundesamtes für Verfassungsschutz hatte der anerkannte Flüchtling einen Sprengstoffanschlag auf einen Berliner Flughafen geplant und bereits weitestgehend vorbereitet.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte am Donnerstagmorgen eine schnelle Aufklärung durch die Justiz in Sachsen gefordert. „Das, was da gestern Nacht passiert ist, verlangt nun wirklich nach schneller und umfassender Aufklärung der örtlichen Justizbehörden“, sagte de Maizière am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“.

Der Tod des Syrers erschwere natürlich die Ermittlungen nach den möglichen sonstigen Beteiligten und Hintermännern der Anschlagspläne, fügte de Maizière hinzu. Der 22 Jahre alte Albakr hatte am Mittwochabend in seiner Zelle in der Justizvollzugsanstalt Leipzig Suizid begangen.

Zugleich warnte der Bundesinnenminister vor Spekulationen. Er finde, nun solle der Generalbundesanwalt zu dem Fall ermitteln können. Eine „Durchstecherei von einzelnen Aussagen“ sei da nicht hilfreich.

Zu Rücktrittsforderungen, etwa der Linken-Chefin Katja Kipping, sagte Justizminister Gemkow, er übernehme „qua seines Amtes“ die Verantwortung für alles, was vorgefallen sei. Für Rücktritt sehe er aktuell „keine Veranlassung“.


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