Wie die Behörden weiter mitteilten, waren am Fundort zahlreiche Spurenträger sichergestellt worden, die derzeit untersucht werden.
In welchem Zusammenhang diese DNA-Spur gesetzt wurde, wo sie entstanden ist und ob sie in Verbindung mit dem Tod von Peggy K. steht, bedarf laut Polizei und Staatsanwaltschaft weiterer umfassender Ermittlungen in alle Richtungen, die demnach derzeit geführt werden und ganz am Anfang stehen.
Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss entsetzt
Mehrere Mitglieder des Thüringer NSU-Untersuchungsausschusses haben entsetzt auf die Nachricht vom Fund der DNA-Spuren reagiert. Sie verwiesen darauf, dass im ausgebrannten NSU-Wohnmobil Kindersachen gefunden worden seien, deren Herkunft bis heute unklar ist. „Das ist fast wie ein weiterer 4. November 2011“, sagte die Linke-Obfrau des Ausschusses, Katharina König, am Donnerstag in Jena. Damals starb Böhnhardt mutmaßlich durch Schüsse seines des NSU-Mitglieds Uwe Mundlos, bevor dieser sich selbst tötete.
König, forderte, nun müsse es einen Abgleich der DNA von Böhnhardt sowie der weiteren mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Beate Zschäpe mit allen ungeklärten Fällen geben, bei denen Kinder und Menschen mit Migrationshintergrund zu Tode gekommen seien. Zudem sei aus ihrer Sicht derzeit völlig offen, ob der Münchner NSU-Prozess gegen Zschäpe so weitergehen könne wie bisher.
Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) wird für eine Mordserie mit zehn Toten verantwortlich gemacht, außerdem für zwei verübten Bombenanschläge. Die Opfer waren vorwiegend Migranten.
Über mögliche Zusammenhänge zwischen dem NSU und dem Mordfall Peggy war bisher nichts bekannt.
Opferanwalt fordert Untersuchungen zu Kinderpornos
Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler kündigte einen neuen Beweisantrag im NSU-Prozess an. Dabei sollen Einzelheiten über Kinderporno-Dateien auf einem Computer des NSU untersucht werden, sagte Daimagüler, ein Vertreter der Nebenklage, am Donnerstagabend.
Im Brandschutt der Fluchtwohnung des NSU-Trios in Zwickau war ein Datenträger mit Kinderpornomaterial gefunden worden. Man müsse herausfinden, „wer Kenntnis hatte und wer es draufgeladen hat – Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos, Beate Zschäpe oder alle drei“.
Der Fall Peggy
Das damals neun Jahre alte Mädchen war am 7. Mai 2001 im bayerischen Lichtenberg auf ihrem Heimweg von der Schule verschwunden, seitdem fehlte von dem Mädchen jede Spur. Ihre sterblichen Überreste wurden erst am 2. Juli 2016 in einem Waldstück in Thüringen gefunden.
Wochenlange Suchaktionen blieben zuvor ohne Erfolg, dabei waren auch Bundeswehr-Tornados im Einsatz.
Im Jahr 2004 wurde Ulvi K., ein geistig behinderter Nachbar der Familie Knobloch, vom Landgericht Hof in einem aufwendigen Indizienprozess wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Aufgrund weiterer Delikte wurde er in der Psychiatrie untergebracht.
Quelle : welt.de
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