Der Schritt der 193 Mitgliedstaaten am Donnerstag galt als Formalie, nachdem der Sicherheitsrat den früheren Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks für den Posten bereits nominiert hatte. In der rund 70-jährigen UN-Geschichte hatte das Plenum eine solche Personalie noch nie blockiert.
«Die dramatischen Probleme der komplexen Welt von heute können nur zu einer menschlichen Herangehensweise anregen, in der der Generalsekretär weder alle Antworten hat noch seine Sichtweisen aufzuerlegen versucht», sagteGuterres nach der Wahl. Er versprach, zu vermitteln, ehrlich zu verhandeln und Brücken zu bauen. «Ich werde mein Bestes tun, dem Ziel des Friedens für das syrische Volk zu dienen», sagte Guterres, der sich mit Englisch, Französisch und Spanisch in drei der sechs offiziellen UN-Sprachen äußerte.
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel gratulierte Guterres «persönlich und im Namen der SPD» zur Wahl. In diesen schwierigen Zeiten
brauche man «Brückenbauer, die im Stande sind bestehende Mauern über
Kultur- und Staatengrenzen hinweg zu durchbrechen», erklärte Gabriel. «Deine langjährige Erfahrung auf dem internationalen Parkett ist nun gefragt, denn wir brauchen starke und handlungsfähige Vereinte Nationen.»
Der Präsident der Vollversammlung, Peter Thomson, erklärte: «Ich bin sicher, dass Herr Guterres der Weltgemeinschaft mit Hingabe und als moralische Instanz dienen wird und die Stimme unseres Gewissens und der Menschheit während seiner Amtszeit sein wird.» Amtsinhaber Ban bezeichnete Guterres als «wundervolle Wahl», die UN zu lenken. US-Präsident Barack Obama erklärte, Guterres habe den «Charakter, die Vision und die Fähigkeiten», die zu dieser kritischen Zeit nötig» seien.
Nach den ungeschriebenen regionalen Verteilungsprinzipien der UN wäre eigentlich ein Vertreter aus Osteuropa an der Reihe gewesen. Viele hatten für eine Frau plädiert - alle bisherigen Generalsekretäre waren Männer. Im Gespräch war unter anderem die Vizepräsidentin der EU-Kommission, die Bulgarin Kristalina Georgiewa, gewesen.
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