Wikileaks: Entvölkerung von Syrien ist Teil der US-Strategie
Assange sagte, er wisse selbst als Flüchtling, wie wichtig es ist, die Flüchtlinge freundlich aufzunehmen. Denn die Folge der „Politik der offenen Grenzen in Europa“ sei falsch, weil genau das die Ambitionen der Amerikaner unterstütze. Assange: „Wir haben diplomatische Noten, aus denen hervorgeht, dass die schwedische Regierung während des Irak-Kriegs gesagt habe, dass ihr Beitrag zum Krieg die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen sei. Der Irak hat vor einigen Jahren Deutschland gebeten, die Iraker nicht einzuladen, nach Deutschland zu kommen, weil dies für den Aufbau des Landes schlecht sei. Deutschland hatte dem Wunsch dann entsprochen.“
Assange sagte, dass die Geheimdienste und die Unternehmen aus der Rüstungsindustrie ein Interesse daran hätten, den Krieg in Syrien fortzusetzen: „Sie schaffen Probleme, denn dann werden sie zur Lösung der Probleme gebraucht. Wenn es keine Probleme mehr gibt, werden die Budgets gekürzt, und das ist nicht im Interesse derer, die mit dem Krieg Geschäfte machen.“
Der Krieg in Syrien dient unter anderem dazu, den Ölpreis niedrig zu halten. Daher weigert sich die US-Notenbank, die Zinsen anzuheben. Interessant ist, dass Assange sagt, dass die USA, Großbritannien und Frankreich ihre aktuelle Nahost-Strategie abstimmen, erwähnt Deutschland aber nicht. Ob Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Politik der offenen Grenzen mit Washington abgesprochen hat, ist nicht bekannt.
US-Präsident Barack Obama versucht, durch eine Kooperation mit Russland den Krieg in Syrien zu beenden. Er steht allerdings vor dem Ende seiner Amtszeit und kann daher im Grunde nur aus der Defensive handeln. Die Lobbys von Rüstungsindustrie und Energiewirtschaft bereiten sich auf den neuen Präsidenten vor und dürften bis dahin versuchen, eine endgültige Lösung in Syrien zu verschleppen. Die Russen machen allerdings Druck und drängen auf eine diplomatische Lösung. Am Freitag trifft sich erneut die Verhandlungsgruppe in Wien, diesmal erstmals unter Beteiligung des Iran.