Dass sich die Ermittlungen nun noch weiter verzögern - und damit auch die Beerdigung ihrer Tochter - habe Susanne Knobloch bestürzt. „Wir hatten alle die Hoffnung, dass das Auffinden von Peggy Fragen beantworten kann“, sagte Hoyer. „Das größte Anliegen ist, zu verstehen, wieso Peggy das passiert ist“, so Hoyer. „Heute kann man das nicht beantworten.“
Die Beerdigung habe die Familie schon geplant, nähere Informationen machte die Anwältin jedoch nicht. „Peggy ist immer noch nicht nach Hause gekommen“, sagte sie. Die Leiche sei noch nicht zur Bestattung freigegeben.
Zu den aktuellen Medienberichten, wonach Susanne Knobloch zum Islam konvertiert sei, machte Hoyer keine näheren Angaben. „Das möchte ich nicht kommentieren“, sagte sie und bestätigte lediglich, dass ihre Mandantin sich dem Islam zugewandt und mit Kopftuch herumgelaufen sei. „Ich möchte aber nicht von einem Übertritt reden“, sagte Hoyer.
Kein Kommentar zu Neonazi-Hass-Brief
Auch zu dem rechter Hass-Brief an Peggys Mutter, über den die „Bild“-Zeitung berichtete, wollte sie keine Stellung nehmen. Dem Bericht zufolge habe die Polizei den „maschinengeschriebenen“ Brief nach Peggys Verschwinden aus ermittlungstaktischen Gründen abgefangen. Laut Aktenvermerk sei das Schreiben „beleidigenden Inhalts“ und in schlimmster Weise von einem offensichtlich äußerst rechts orientierten Menschen geschrieben.
Er soll auf den Übertritt der Mutter zum Islam anspielen und auf den Umstand, dass sie mit einem Türken zusammenlebte. Die Mutter habe ein „so arisches Kind wie Peggy nicht verdient“, heißt es in dem Bericht weiter. Knobloch sei bei Überreichung des Briefes in Tränen ausgebrochen und hätte sich kaum beruhigen können.
Verunreinigung der Probe weiter möglich
Die Staatsanwaltschaft Bayreuth kann eine Verunreinigung der DNA-Probe unterdessen weiter nicht ausschließen. Die Ermittler wollen daher den Weg der Spur genau nachvollziehen. „Wie ist sie an den Fundort gekommen und wie zur Untersuchung?“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel am Montag. Es müsse zweifelsfrei ausgeschlossen werden, dass die DNA-Spur per Zufall oder aus Versehen mit dem Fall Peggy in Verbindung gebracht wurde.
Die Rechtsmedizin der Uni Jena, wo im November 2011 Böhnhardts Leichnam obduziert und im Juli Peggys Knochen untersucht worden waren, hält eine versehentliche Übertragung von DNA am eigenen Institut nicht für denkbar.
Neue Sonderkommission gegründet
Die damals neunjährige Peggy war 2001 im oberfränkischen Lichtenberg verschwunden. Im Juli wurden Skelettteile von ihr in einem Wald in Thüringen entdeckt. Eine neue Sonderkommission der Thüringer Polizei rollt seit Montag ungeklärte Todesfälle von Kindern neu auf. Die Rede ist von drei ungeklärten Fällen in und um Jena.
Quelle : welt.de
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