Ähnlich äußerte sich der ehemalige CSU-Vorsitzende Erwin Huber. "Frau Merkel sollte Kanzlerkandidatin werden", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Denn sie ist weltweit anerkannt, die beste Anführerin des Mitte-Lagers in Deutschland und damit die einzige, die einen Erfolg bei der Bundestagswahl garantieren kann. Wir als CSU sollten uns auch im eigenen Interesse hinter die Kanzlerin stellen."
Am Wochenende hatte sich bereits CSU-Vize Manfred Weber in der Frage der Unions-Kanzlerkandidatur für die CDU-Chefin ausgesprochen. Die Schwesterparteien waren sich nach monatelangen Misstönen zuletzt wieder näher gekommen. CSU-Chef Horst Seehofer hatte am Wochenende ein Einlenken im monatelangen Streit über eine von seiner Partei gewünschte Obergrenze von 200.000 Flüchtlingen pro Jahr signalisiert. "Wir sind uns in den letzten Wochen in vielen Punkten näher gekommen", sagte der bayerische Ministerpräsident dem "Spiegel". "Wenn es in einem weiter Differenzen gibt, dann können wir das aushalten."
Keine Einladung zum Parteitag
Die CSU-Forderung nach einer Obergrenze ist der zentrale Punkt in der Auseinandersetzung zwischen Seehofer und Merkel über den Kurs in der Flüchtlingspolitik. Merkel lehnt eine solche Grenze strikt ab. Zum CSU-Parteitag in knapp zwei Wochen wurde sie deswegen bisher nicht eingeladen. Am Montag dürfte es darum bei den wöchentlichen Routine-Beratungen der CDU-Spitzengremien mit Merkel in Berlin gehen. Es werde dazu wohl Fragen geben, hieß es aus den Reihen des Vorstands.
Eine Einladung von Seehofer an Merkel wird indes in der CDU-Spitze nicht mehr erwartet. Der "Spiegel" hatte berichtet, Merkel und Seehofer seien übereingekommen, dass solche Auftritte derzeit nicht sinnvoll wären, da ein unfreundlicher Empfang drohe. Unklar ist noch, ob Merkel Seehofer zum CDU-Parteitag Anfang Dezember in Essen einlädt. Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner sprach sich dafür aus: "Wir sollten unserer Überzeugung und unserem verbindlichen Stil als CDU treu bleiben und unabhängig von der Vorleistung des anderen entscheiden."
Klöckner verwies auf die Gemeinsamkeiten der Union. "Ob die CSU nun eine Einladung nach Bayern ausspricht ist zwar interessant, sollten wir aber nicht überbewerten", betonte sie. "Wichtiger ist doch, dass CDU und CSU sich in den Hauptfragen einig sind, wenn es um Recht, Ordnung, innere Sicherheit geht." Es gehe nicht um einen Wettbewerb zwischen CDU und CSU, "sondern um den gemeinsame Weg, die anstehenden Probleme zu lösen".
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