Täter waren keine organisierten Kriminellen

  25 Oktober 2016    Gelesen: 610
Täter waren keine organisierten Kriminellen
Haben sich die Täter der Kölner Silvesternacht zu den massenhaften Übergriffen verabredet? Ein Rechtspsychologe kann das in einem Gutachten nicht bestätigen. Viele der Männer sollen sich im Schutz der Nacht spontan ermutigt gefühlt haben.
Die Straftäter der Kölner Silvesternacht sind aus Sicht eines Gutachters keine organisierten Kriminellen gewesen. Ein höherer Organisationsgrad mit Anführern und festen Gefolgsleuten lasse sich nicht erkennen, berichtete der Rechtspsychologe Professor Rudolf Egg im "Untersuchungsausschuss Silvesternacht" des Düsseldorfer Landtags.

Vielmehr sei davon auszugehen, dass sich mehr und mehr Täter im Schutze der Nacht ermutigt fühlten, Frauen sexuell zu belästigen und auszurauben, weil es offensichtlich keine Folgen hatte. "In dieser Situation", hieß es schon in einem vorherigen Gutachten des renommierten Kriminalpsychologen, "konnten auch Personen, die ohne jede kriminelle Absicht an diesen Ort gekommen waren, zu Straftätern werden, sofern sie zumindest tendenziell Spaß daran hatten, andere zu dominieren".

Vorwürfe gegen Kölner Polizei

Egg hatte 1022 Strafanzeigen der Opfer ausgewertet. Bei den Tatverdächtigen soll es sich um mehrere Hundert Männer mutmaßlich nordafrikanisch-arabischer Herkunft handeln.

Der Kriminalpsychologe hatte der Kölner Polizeiführung bereits Anfang Oktober in einem Gutachten vorgeworfen, nicht früh genug am Abend eingegriffen zu haben. Nach Einschätzung von Egg hätten die massenhaften Übergriffe vermutlich verhindert werden können. Die Räumung der Domplatte vor dem Hauptbahnhof kurz vor Mitternacht sei "erheblich zu spät" erfolgt.

An Silvester war es vor dem Kölner Hauptbahnhof und auf der Domplatte zu massiven Übergriffen gekommen. Bei der Polizei gingen in der Folge über tausend Anzeigen ein, rund 500 davon wegen Sexualdelikten. In diesem Jahr will die Kölner Polizei mit einem verschärften Sicherheitskonzept eine derartige Eskalation verhindern.


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