Wie man mit Bildern und Filmschnitt lügen kann, das weiß man bei ARD-aktuell nicht erst seit gestern. Das Flaggschiff ist das Führungsschiff eines Kriegsverbandes oder (umgangssprachlich) das Vorzeigeprodukt eines Unternehmens. Diese Rolle spielt im deutschen Nachrichtengeschäft die „Tagesschau“. Und der Erste Chefredakteur ARD-aktuell Kai Gniffke ist ihr befehlshabender Admiral.
Wirkung ist wichtiger als Realität
Bereits im Januar geriet sein Dickschiff unter Feuer: „Leider belegt der Umgang mit den Bildern des Pariser Marsches der Mächtigen, daß das Wort ‘Lügenpresse’ nicht nur ein Hirngespinst der Pegida-Anhänger ist, sondern daß die Wirkung der Bilder – übrigens auch für deutsche Medienmacher – wichtiger ist als die Realität.“
Wer hier die „Tagesschau“-Berichterstattung mit dem „Unwort des Jahres“ in Verbindung brachte, war nicht einer der üblichen Verdächtigen, die gerne als Rechtspopulisten diffamiert werden. Es war die damalige taz-Chefin Ines Pohl. Thema: die Inszenierung der Staatschefs durch geschickte Schnittmanipulation beim „Je suis Charlie“-Aufmarsch in Paris. Die „Tagesschau“ hatte den Eindruck erweckt, Staatschefs seien an vorderster Front einer Großdemonstration mitmarschiert, was nicht der Fall war.
Vorwürfe „kompletter Unfug“
So „versaut die ‘Tagesschau’ sich und den Medien den Ruf und leistet dem Vorwurf der ‘Lügenpresse’ Vorschub“, resümiert der politisch in dieser Hinsicht eher unverdächtige Branchendienst Meedia. Und was sagt Admiral Gniffke zu den Vorwürfen? Er ist wütend: „Auf die Gefahr hin, daß ich jetzt wieder richtig auf die Fresse bekomme: Mir langt’s.“ Die Vorwürfe seien „kompletter Unfug“.
Die Frage, warum die „Tageschau“ dermaßen manipulierte, blieb unbeantwortet. Die Antwort könnte nur lauten: Sie identifiziert sich vorbehaltlos mit den Mächtigen und deren Zielen. Und das gilt natürlich eins zu eins auch für die tägliche Berichterstattung über das drängendste Problem der Deutschen: den Umgang mit der ungebremsten „Völkerwanderung“ (Horst Seehofer), wie sie von der Kanzlerin durchgesetzt wird.
„Familien mit kleinen Kindern und großen Kulleraugen“
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, daraus speist sich die Macht des Leitmedien-Flaggschiffs der ARD. Die regierungsamtliche Willkommenskultur (beziehungsweise -diktatur) fordert uneingeschränkte emotionale Anteilnahme am Millionenheer, das in Richtung Deutschland auf dem Weg ist. So kommt es, daß in „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ nahezu immer Familien mit kleinen Kindern gezeigt werden. Gniffke: „Wenn Kameraleute Flüchtlinge filmen, suchen sie sich Familien mit kleinen Kindern und großen Kulleraugen aus.“ Tatsache sei aber, weiß auch Kai Gniffke, daß „achtzig Prozent der Flüchtlinge junge, kräftig gebaute alleinstehende Männer sind“.
Dem Ersten Chefredakteur ARD-aktuell ist natürlich zu keiner Sekunde entgangen, was da auf seiner Sendefläche gespielt wird. Aber wenn diese Bildauswahl kritisiert wird, will er nichts damit zu tun haben und sagt, für die Bildauswahl seien die Korrespondenten vor Ort verantwortlich. Aber denen muß man ja nicht beibringen, was die Chefredaktion in Hamburg, was Gniffke, wünscht. Das Flaggschiff befindet sich auf Regierungskurs, und wer ausscheren will, kann gleich von Bord gehen.
Warum Geld für Regierungspropaganda?
Immer mehr Bürger reiben sich die Augen und wollen den Berichten, die ihnen da nach alter „Tagesschau“-Väter-Sitte ex cathedra serviert werden, keinen Glauben mehr schenken. Das betrifft inzwischen längst nicht nur das Fernsehen sondern den ganzen Geleitzug der etablierten Presse. Allen voran Bild, Süddeutsche Zeitung, FAZ, aber auch die Zeit. Immer weniger Menschen sind bereit, für Propaganda zu zahlen.
Seien es die Rundfunkzwangsabgaben oder die Kosten eines Abonnements. Der Umgang der traditionellen Medien mit dem Thema „Flüchtlinge“ treibt sie um. Moralische Dauermassage (Naziverdacht), alltägliche Manipulation durch „Weglassen“ (junge Männer) oder „Aufblasen“ von gutmenschlich gemeinten Aktionen (Lichterkette) bleiben in Zeiten, wo im Netz alternative Informationen abrufbar sind, nicht unbemerkt.
„Das Volk“ nicht mehr auf dem Radar
Das Institut für Demoskopie Allensbach kommt für die FAZ zu dem Ergebnis: „Die große Mehrheit jener, die der anhaltende Flüchtlingsstrom besorgt stimmt, ist weder ausländerfeindlich noch dem rechten Rand zuzuordnen. Viele fürchten jedoch, daß sie in diesen Verdacht geraten, wenn sie öffentlich ihre Besorgnis äußern.“
Nur knapp ein Drittel der Bevölkerung empfindet die Berichterstattung der Medien über die Flüchtlingssituation als ausgewogen, 47 Prozent als einseitig. Von denjenigen, die sich große Sorgen über die Entwicklung machen, bewerten sogar 55 Prozent die Berichterstattung als einseitig. Diesmal überwiegt der Eindruck selektiver Berichterstattung, bei der die Risiken und kritischen Entwicklungen und Stimmungen zu kurz kommen.
„Wir sind das Volk“ meint auch: „Wir sind die Mediennutzer“. Und was viele bereits als Merkel-Dämmerung beschreiben, die Kritik an ihrem angeblich alternativlosen Kurs, hat längst auch den regierungsfreundlichen Mediengeleitzug erreicht. Nicht nur das Flaggschiff „Tagesschau“ und sein Admiral Gniffke haben das, was „das Volk“ angeht, nicht mehr auf dem Radar. Sie wollen es nicht sehen. Wer die Kommentarfunktion abschaltet, navigiert lieber blind, als einen falschen Kurs einzugestehen und gegenzusteuern.
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