Der Umbau der Deutschen Bank führt regelmäßig zu großen Schwankungen in den Ergebnissen: im zweiten Quartal dieses Jahres hatte sich der Konzern unter dem Strich nur knapp in den schwarzen Zahlen gehalten. Im dritten Quartal 2015 dagegen – dem ersten unter Vorstandschef John Cryan – hatten Abschreibungen zu einem Verlust von sechs Milliarden Euro geführt.
Vorstandschef John Cryan räumte ein, dass der weiter schwelende amerikanische Hypothekenstreit die Bank lähmt: „Das hat zu Unsicherheit geführt. Die Bank arbeitet hart daran, diese Angelegenheit so bald als möglich abzuschließen.“ Das Vertrauen der Kunden hat bereits gelitten: In der institutionellen und privaten Vermögensverwaltung zogen sie zuletzt Milliarden ab.
Die Bank von England (BoE) hat der „Financial Times“ zufolge große britische Geldhäuser dazu aufgerufen, ihr Engagement bei der Deutschen Bank offenzulegen. Auch über ihre Verbindungen zu italienischen Banken sollen die Kreditinstitute Auskunft geben.
Wie die Zeitung ohne Quellenangabe berichtete, erfolgte die Anfrage der BoE-Regulierungsbehörde schon in den vergangenen Wochen. Damals fielen die Aktienkurse der Deutschen Bank und der italienischen Monte Paschi kräftig, weil Investoren sich um die Kapitalausstattung der beiden Banken sorgten.
Die Bank of England wollte sich nicht zu dem Bericht äußern. Von den beiden Geldhäusern waren keine Stellungnahmen zu erhalten.
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Die Deutsche Bank steht vor einer möglichen Geldbuße von 14 Milliarden Dollar des amerikanischen Justizministeriums wegen Missbrauchs von Hypotheken. Analysten bemängeln außerdem, dass der Bank ein langfristiges Geschäftsmodell fehlt.
Deutsche Bank verlässt Mexiko
Am Donnerstag wurde zudem vermeldet, dass die Deutsche Bank sich aus Mexiko zurückzieht und ihre Tochtergesellschaften „Deutsche Bank Mexico“ und „Deutsche Securities“ an die mexikanische Investa-Bank verkauft. Der Kaufpreis wurde nicht genannt.
Die Investa-Bank ist 2014 aus dem Mexiko-Geschäfts der Royal Bank of Scotland entstanden. „Mit dem Verkauf setzen wir die Strategie 2020 weiter konsequent um und machen die Bank weniger komplex", sagte Deutsche-Bank-Vorstand Karl von Rohr. Internationale Unternehmen und das Kapitalmarkt-Geschäft in Mexiko würden künftig von anderen Standorten aus betreut.
In Mexiko hatte die Deutsche Bank 1957 eine erste Niederlassung eröffnet. Das Geldhaus hatte schon im vergangenen Jahr angekündigt, sich aus einigen Ländern - in Lateinamerika etwa Chile, Peru und Uruguay - zurückzuziehen. Erst vor zwei Monaten hatte sie einen Käufer für ihre Tochter in Argentinien gefunden.
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