Der Vorsitzende der Liberalen im EU-Parlament, Guy Verhofstadt, betonte, die beiden Frauen hätten „unglaubliche Tapferkeit und Menschlichkeit angesichts der verabscheuungswürdigen Brutalität“ gezeigt.
Der EU-Abgeordnete Arne Lietz (SPD), der Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte ist, beschrieb die Preisvergabe an die Jesidinnen als „starken internationaler Paukenschlag“ und Zeichen der Solidarität des Europäischen Parlaments mit verfolgten Minderheiten in der Welt.
Nadija Murad Bassi und Lamija Adschi Baschar wurden vom IS verschleppt und als Sexsklavinnen ausgebeutet. Murad verlor sechs ihrer Brüder und ihre Mutter. Adschi Baschar wurde zusammen mit ihren sechs Schwestern als Sexsklavin missbraucht und gezwungen, in Mossul Bomben und Sprengstoffwesten für Selbstmordanschläge herzustellen, nachdem die IS-Kämpfer ihre Brüder und ihren Vater hingerichtet hatten.
Die Auszeichnung der beiden Preisträgerinnen erfolgt am 14. Dezember in Straßburg. Finalisten waren zudem der türkische Journalist Can Dündar sowie der Vertreter der Krimtataren, Mustafa Dschemilew.
Der Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit wird seit 1988 jährlich vom Europäischen Parlament vergeben. Es zeichnet damit Persönlichkeiten und Institutionen aus, die sich besonders für Menschenrechte und den Schutz von Minderheiten, die Achtung des Völkerrechts und die geistige Freiheit einsetzen. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.
Benannt ist die Auszeichnung nach dem sowjetischen Physiker und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow (1921-1989). Die Europaabgeordneten wollen mit dem Preis die Menschenrechte und Demokratie in aller Welt fördern. Im vergangenen Jahr erhielt Raif Badawi, Blogger aus Saudi-Arabien, den Preis.
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