Polizei prüft mögliche Ermittlungspanne
Erst vor zwei Wochen hatten die Ermittler mitgeteilt, dass am Fundort der Leiche der seit 2001 vermissten Peggy aus dem fränkischen Lichtenberg DNA des Rechtsextremisten Böhnhardt gefunden wurde. Dies sorgte bundesweit für Aufmerksamkeit, mehrere Bundesländer prüfen seitdem mögliche Verbindungen von unaufgeklärten Kindsmorden zu Böhnhardt.
Die Ermittler trafen noch keine endgültige Aussage, ob es eine Verbindung zwischen dem Mord an der neunjährigen Peggy und dem NSU-Mitglied Böhnhardt gibt. Sie bestätigten aber Informationen von "Spiegel Online", wonach es Anhaltspunkte gibt, dass bei der Spurensicherung nach dem Fund der Leiche Böhnhardts vor fünf Jahren und der Spurensicherung nach dem Fund der Leiche Peggys im Juli teilweise identisches Spurensicherungsgerät eingesetzt wurde.
Messgerät mit Wiedererkennungswert
Dabei könnte dem Bericht zufolge die DNA Böhnhardts auf ein Stoffstück übertragen worden sein, das in der Nähe der sterblichen Überreste Peggys gefunden wurde. Laut "Spiegel Online" deckte das Bundeskriminalamt auf, wie die Spur Böhnhardts auf ein Stück Stoff an Peggys Fundort übertragen wurde. Demnach verglichen BKA-Beamte Fotos vom Auffinden des toten Böhnhardt im Jahr 2011 mit Fotos von der Bergung der Skelettteile Peggys im Juli.
Auf beiden Fotos sei der gleiche markante Meterstab der Spurensicherung zu sehen. In Ermittlerkreisen hieß es demnach, dieser sei von einer Beschaffenheit, die es nur einmal gebe. Deshalb könnte über den Meterstab eine Körperzelle Böhnhardts an den Fundort des Mädchens übertragen worden sein.
Rätselhaftester Kriminalfall Deutschlands
Peggy war 2001 auf dem Heimweg von der Schule spurlos verschwunden. Im Juli wurde zufällig in einem Waldstück in Thüringen ihr Skelett gefunden. Der Fall des Mädchens gilt als einer der rätselhaftesten Kriminalfälle in Deutschland. Ein zunächst als ihr Mörder verurteilter geistig beeinträchtigter Mann wurde 2014 rechtskräftig freigesprochen.
Böhnhardt bildete nach Auffassung der Bundesanwaltschaft zusammen mit Uwe Mundlos und Beate Zschäpe die Rechtsextremistengruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU). Diese soll bis zum Auffliegen des Trios vor fünf Jahren zehn Morde und zwei Bombenanschläge verübt haben, dazu mehr als ein Dutzend Überfälle.
Die mögliche Verbindung des NSU zum Mordfall Peggy hatte am Mittwoch auch das Oberlandesgericht München aufgegriffen und dazu Fragen an die Hauptangeklagte Zschäpe gerichtet. Zschäpe kündigte eine Antwort an. Wann sie sich dazu äußert, ist aber noch offen.