So sind mittlerweile 42,7 Millionen Banknoten im Umlauf. Zuletzt gab es eine ähnlich starke Nachfrage nach Tausendernoten während der Eurokrise vor zwei Jahren. 2008 lag die Zahl der Tausendernoten noch bei etwa 22 Millionen. Sowohl die niedrigen Zinsen als auch die Unruhe an den weltweiten Aktienmärkten hat zu dieser Entwicklung in der Schweiz geführt. Zumal nicht die Niedrigzinsen allein problematisch sind. Mitte Oktober hat mit der Alternativen Bank Schweiz die erste Schweizer Bank Negativzinsen für seine Privatkunden eingeführt.
Ab einer Einlage von 100.000 Franken müssen die Bankkunden dann ab Januar 2016 der Bank die Negativzinsen der Schweizer Nationalbank SNB in Höhe von 0,75 Prozent zahlen. Auf den Alltagskonten für den privaten Zahlungsverkehr liegt der Negativzins bei 0,125 Prozent. Kunden mit hohen Einlagen sollen der Bank zufolge ihre Gelder lieber auf ein Sparkonto einzahlen oder in Kassenobligationen anlegen.
Entscheidend für die Entwicklung des Negativzinses ist vor allem die Geldpolitik der SNB. Diese ist aber wiederum abhängig von der der Europäischen Zentralbank. Im Dezember findet die nächste EZB-Ratssitzung statt. Weitet Draghi sein Anleiheprogramm aus oder senkt den Leitzins noch einmal, würde das den Franken wieder erheblich aufwerten. Mittlerweile ist die Geldpolitik der EZB aber auch eng mit der der Fed verwickelt. Hebt die Fed tatsächlich Ende des Jahres ihren Leitzins wieder an, könnte dies Draghis Geldpolitik noch einmal in einer andere Richtung bewegen.
In jedem Fall könnte eine abermalige Aufwertung des Franken den Druck auf die SNB erhöhen, den Leitzins noch einmal zu senken. Die Aufwertung des Franken hatte die Wirtschaft des Landes schwer mitgenommen. Im ersten Halbjahr fielen die Exporte um 2,6 Prozent und die Importe um 7,4 Prozent. Im dritten Quartal sanken die Ausfuhren gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahres um 5,2 Prozent auf 49,2 Milliarden Franken (45,4 Milliarden Euro), wie die Eidgenössische Zollverwaltung mitteilte. Der Franken war bis zu 20 Prozent teurer geworden, nachdem die Schweizerische Nationalbank am 15. Januar den Mindestwechselkurs zum Euro aufgegeben hatte.
Eine neue Senkung des Leitzinses durch die SNB würden die Banken aber wiederum an ihre Kunden weitergeben, was zu einer noch größeren Nachfrage nach Tausendernoten führen würde. „Generell steigt die Nachfrage nach Bargeld, wenn die Unsicherheit besonders hoch ist“, zitiert die Handelszeitung den Credit-Suisse Ökonom Maxime Botteron.
Die große Zunahme des Bargeldes birgt aber wiederum eine Gefahr für die Effektivität der Geldpolitik. Je mehr Bargeld im Umlauf ist, umso geringer ist die wirtschaftliche Wirkung der Notenbank-Maßnahmen. Aus diesem Grund hatten einige Ökonomen in den vergangenen Monaten nach einer Abschaffung des Bargeldes gerufen. Der UBS-Analyst Thomas Wacker schätzt jedoch, dass sich ein solches Verbot nicht so einfach durchsetzen lässt. Es sei praktisch kaum umsetzbar. Ein Verbot müsste nämlich gewährleisten, dass alle Möglichkeiten es zu umgehen, ausgeschlossen werden: „Das halte ich für sehr schwierig. Zudem ist es fundamental nicht notwendig, weil die Zinsen in Europa allmählich wieder steigen werden“.
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