Kurden und syrische Rebellen greifen IS-Miliz an
Die Brigade hatte sich Mitte Oktober als Bündnis aus den Kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG), arabischen Stämmen und Rebellengruppen gebildet. Die Angriffe auf den IS seien im Süden der Provinz Hasaka gestartet worden. Kurdensprecher Idriss Nassan bestätigte der Deutschen Presse-Agentur diese Angaben und sagte, die Operation habe in der Nacht zum Samstag begonnen.
Am Freitag hatte die US-Regierung die Entsendung bewaffneter Spezialeinheiten ins syrische Kriegsgebiet angekündigt, um lokale Gruppen im Kampf gegen den IS auszubilden und zu beraten. US- Präsident Barack Obama sprach von weniger als 50 US-Soldaten und der Verlegung einer nicht genannten Zahl von Kampfflugzeugen des Typs A-10 und F-15 an den türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik. In Abstimmung mit der irakischen Regierung soll ein Einsatzkommando gebildet werden, um Angriffe auf Anführer des IS und dessen Netzwerk zu koordinieren.
Das Weiße Haus bestritt, dass es sich um eine grundsätzliche Kehrtwende in der US-Krisenstrategie handelt. «An der Mission hat sich nichts geändert», betonte Sprecher Josh Earnest. Obama habe bereits im September 2014 verkündet, dass US-Soldaten in der Region dabei helfen würden, Kämpfer auszubilden und zu beraten, sagte er. Auch Einsätze zur Befreiung amerikanischer Geiseln oder zur Tötung hochrangiger Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf syrischem Boden habe es schon gegeben.
Nach Pentagon-Angaben verfolgt die US-Regierung fünf Ziele. Im Irak will sie der Regierung in Bagdad helfen, die umkämpften Städte Ramadi und Baidschi zu sichern und Bedingungen für eine Rückeroberung der IS-Hochburg Mossul zu schaffen. In Syrien sollen Kampfeinheiten in die Lage versetzt werden, die IS-Hochburg Al-Rakka zu erobern. Ein weiteres US-Anliegen ist das Kappen der IS-Versorgungsroute über die türkisch-syrische Grenze. Ebenso sollen Nachschubwege zwischen Syrien und Irak blockiert werden. Jordanische und Libanesische Truppen will die US-Regierung für den Kampf gegen die Extremisten stärken.
In Wien hatten am Freitag 17 Staaten gemeinsam einen neuen Anlauf zu einer politischen Lösung der Syrien-Krise gestartet, darunter auch der Iran und Russland. In zwei Wochen sollen die Beratungen fortgesetzt werden. In der Abschlusserklärung wurde auf Drängen des Irans und Russlands ausdrücklich festgehalten, dass das syrische Volk selbst über die Zukunft des Landes entscheiden sollte. Damit rückte der Westen von einer früheren Forderung ab, dass der syrische Machthaber Baschar al-Assad sofort aus dem Amt gedrängt werden müsse.
Der Iran, der erstmals an den Verhandlungen teilnehmen durfte, war mit den Entscheidungen nicht unzufrieden. Außenminister Mohammed Dschawad Sarif sagte nach Angaben iranischer Medien: «Tatsache ist, dass nicht wir zur Debatte stehen, sondern Syrien und die Syrer.»
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen äußerte sich bei einem Besuch im Golfstaat Bahrain vorsichtig optimistisch zu den Ergebnissen der Wiener Syrien-Konferenz. «Das Treffen in Wien wird anerkannt als ein Startschuss für etwas Neues», sagte sie in der bahrainischen Hauptstadt Manama.
In Syrien tobt seit etwa viereinhalb Jahren ein blutiger Bürgerkrieg. Mindestens 250 000 Menschen kamen ums Leben.