Demnach wird zum Beispiel ihr Verhalten trainiert, um bei Befragungen durch Polizisten oder beim Stellen eines Asylantrags als klassischer Flüchtling anerkannt zu werden. Der Bundesnachrichtendienst wollte sich auf Anfrage der Zeitung nicht zu möglichen Hintergründen äußern. Alle neun Täter der Pariser Terroranschläge von vor einem Jahr seien als Flüchtlinge getarnt nach Europa gekommen, schrieb die "WamS" weiter.
Bis heute verschwunden sei der mutmaßliche Bombenbauer, dessen DNA in diversen Verstecken der Terroristen und auf Bombenmaterial entdeckt wurde. Er sei im Oktober 2015 über die Balkanroute und Österreich bis nach Deutschland gereist und mit zwei weiteren Männern vom inzwischen inhaftierten Franzosen Saleh Abdeslam in einem Ulmer Hotel abgeholt worden. Die Ermittler gehen nach Angaben der Zeitung davon aus, dass die Person nach Syrien entkommen ist.
Die Zeitung erfuhr aus Ermittlungsakten auch, dass die Terroristen am 13. November 2015 wohl einen parallelen Anschlag auf den Amsterdamer Flughafen Schiphol geplant haben könnten. Darauf deute ein Organigramm der eingesetzten Terror-Teams hin, das auf einem Laptop der späteren Brüssel-Attentäter gefunden worden sei. Unklar sei, warum es in Amsterdam keinen Anschlag gegeben habe.
Frankreich gedenkt der Opfer der Anschläge
Die "WamS" berichtet zudem, dass es neben der "französischen Gruppe", die im Nachtclub Bataclan angriff, und der "irakischen Gruppe", die vor dem Fußballstadion zuschlug, zusätzlich noch die "Metro Gruppe" und die "Flughafen Gruppe" gegeben haben soll. Demnach gehen die Ermittler davon aus, dass die "Metro Gruppe" vor einem Jahr einen Anschlag in der Pariser U-Bahn verüben sollte. Die "Flughafen Gruppe" wiederum hatte wohl den Amsterdamer Flughafen Schiphol im Visier.
Laut der Zeitung sollen zwei Terrorverdächtige, die inzwischen in Belgien in Haft sitzen, am 13. November 2015 mit einem Einweg-Ticket mit dem Fernbus nach Amsterdam gefahren sein. Dort sollen sie mit falschen Identitäten in einem Hotel unmittelbar am Flughafen Schiphol eingecheckt sein. Warum sie kein Attentat verübten, ist offenbar bis heute unklar.
Ein Jahr nach den Anschlägen von Paris wird in der französischen Hauptstadt heute der Opfer der Anschläge gedacht. Präsident François Hollande will die sechs Anschlagsorte aufsuchen: das Stade de France, wo die Anschlagserie während des Fußball-Länderspiels zwischen Deutschland und Frankreich begann, ein Restaurant sowie drei Bars und den Konzertsaal Bataclan.
Quelle: n-tv.de
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