Menschenrechtsorganisationen klagen Shell

  03 November 2015    Gelesen: 682
Menschenrechtsorganisationen klagen Shell
Noch immer sind im Nigerdelta große Gebiete von Erdöl verseucht. Shell hatte schon vor Jahren behauptet, die Standorte gesäubert zu haben.
Der Mineralölkonzern Shell hat nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen fälschlich behauptet, vier stark verschmutzte Gebiete im nigerianischen Nigerdelta gesäubert zu haben. Wie Amnesty International und das Zentrum für Umwelt, Menschenrechte und Entwicklung (CEHRD) in einem Bericht mitteilten, ist die Kontaminierung im größten Ölfördergebiet Afrikas noch immer mit bloßem Auge sichtbar. "Jeder, der die verschmutzten Standorte besucht, kann sehen und riechen, wie die Verseuchung sich ausgebreitet hat", sagte Amnesty-International-Forscher Mark Dummett.

Shell habe bereits vor Jahren angegeben, die Standorte gereinigt zu haben. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen hatte die Gebiete 2011 als "hoch vergiftet" eingestuft. "Ölunfälle haben eine verheerende Wirkung auf den Boden, Wälder und Fischgründe, auf die Tausende von Menschen im Niger-Delta für ihren Lebensunterhalt angewiesen sind", sagte Dummett. Die Menschen seien dort von Erdöldämpfen, ölverkrustetem Boden und Ölteppichen umgeben.

Shell hatte 2011 eine Verantwortung für zwei Unfälle an Pipelines im Nigerdelta eingeräumt, aus denen 500.000 Barrel Öl ausgelaufen waren. Nach einem dreijährigen Rechtsstreit entschädigte das Mineralölunternehmen Fischer mit rund 70 Millionen Euro. Die Zahlung war der höchste außergerichtliche Vergleich, der wegen einer Ölpest in Nigeria je ausgehandelt wurde.

Die Menschenrechtsorganisationen machen in ihrem Bericht auch die nigerianische Regierung für die anhaltende Umweltverschmutzung verantwortlich. Die nationale Umweltschutzbehörde sei unterbesetzt und korrupt, hieß es.

Nigeria ist der sechstgrößte Ölproduzent der Welt. Shell betreibt ungefähr 50 Ölfelder und 5.000 Kilometer Öl-Pipelines im Nigerdelta. Der Konzern habe sich zu fast 1.700 Ölunfällen seit 2007 bekannt, doch die tatsächliche Zahl der Unfälle sei vermutlich höher, teilte Amnesty mit.

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