Papst zu Besuch in der Karibik
"Alle sind unterschiedlich, aber alle sollen gemeinsam an einem guten Gemeinwohl arbeiten, betonte der 78-Jährige. Zuvor hatte er auch den Revolutionsführer und Ex-Machthaber Fidel Castro getroffen. Castro empfing den Argentinier in einem blau-weißen Trainingsanzug. Das "sehr vertraute und formlose Gespräch" in der Residenz Castros habe 30 bis 40 Minuten gedauert, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi.
Anschließend tauschten die Beiden Büchergeschenke aus. Der Papst hatte schon bei der Ankunft in Havanna seine "spezielle Achtung und Ehrerbietung" für den Anführer der Revolution von 1959 geäußert.
Castro hatte 2012 auch Papst Benedikt XVI. getroffen. Er war 2006 als kubanischer Staatschef zurückgetreten und hatte das Amt an seinen Bruder Raúl übergeben. Zu einer Unterredung kam Franziskus auch mit Raúl zusammen, dieser lobt ausdrücklich die Vermittlung des Vatikans bei der Annäherung an den langjährigen Erzfeind, die USA. Er fordert als nächsten Schritt den Fall des seit 55 Jahren bestehenden US-Handelsembargos gegen den Karibikstaat und die Rückgabe der US-Militärbasis Guantánamo an Kuba.
Millionen Katholiken auf Kuba
Franziskus wiederum pochte auf der Reise auf mehr religiöse Freiheiten und nannte eine rein ideologiegetriebene Politik einen falschen Weg. Franziskus wird noch zu einer Messe in der ostkubanischen Stadt Holguín erwartet. Holguín wird erstmals von einem Oberhaupt der katholischen Kirche besucht. Er will sich dort auch mit Bischöfen treffen, bevor er zur letzten Station, nach Santiago weiterreist. Von hier geht es dann weiter in den USA. Es ist seine bisher längste Reise.
60 Prozent der 11 Millionen Kubaner sind katholisch getauft - lange Zeit konnten sie ihren Glauben aber nach der Revolution von 1959 nicht frei ausüben. Auch heute sind viele Kirchen oft nur spärlich besetzt, Franziskus will besonders die Jugend verstärkt für eine Rückbesinnung auf christliche Wurzeln gewinnen.