Inklusive der Briefwahlstimmen dürfte der Sieg noch deutlicher ausfallen. Laut Hochrechnung kommt Van der Bellen auf 53,3 Prozent der Stimmen, Hofer auf 46,7 Prozent.
Van der Bellen hat von einem landesweiten Trend profitiert. Der von den Grünen unterstützte Kandidat verbesserte sein Ergebnis im Vergleich zur aufgehobenen Stichwahl vom Mai in 2053 der 2100 österreichischen Gemeinden. In mehr als 280 Orten konnte er das Ergebnis sogar zu seinen Gunsten drehen.
In den meisten Regionen gewann Van der Bellen 0,5 bis 2,5 Prozentpunkte der Stimmen hinzu. Das größte Plus erreichte er in St. Sigmund im Sellrain. In der Gemeinde mit 130 Wahlberechtigten steigerte er sein Ergebnis um mehr als 20 Prozentpunkte auf 58,9 Prozent.
Hofer schaffte es nur in zwei Gemeinden, das Ergebnis zu drehen: Gramais in Tirol, wo es zuletzt ein Patt gegeben hatte, und Puchenstuben in Niederösterreich.
Der Blick in die Regionen zeigt, dass Van der Bellen seinen Sieg vor allem den Wählern in den Städten verdankt. In Wien etwa gewann er alle Bezirke - und das mit einem jeweils besseren Ergebnis als im Mai.
Hofers Hochburgen liegen im Burgenland, der Steiermark und in Kärnten. Erwartet wird, dass nach Auszählung der Briefwahlstimmen Niederösterreich und Salzburg noch an Van der Bellen gehen. Im Mai hatten beide Bundesländer noch mehrheitlich für Hofer gestimmt.
Die Farben auf der Ergebniskarte zeigen, für welchen Kandidaten sich die Mehrheit der Wähler in den Wahlgängen bei der Bundespräsidentenwahl ausgesprochen hat. Blau ist die Farbe des FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer, Grün die von Alexander Van der Bellen. Das Ergebnis der dritten Runde beinhaltet keine Briefwahlstimmen.
Van der Bellen gelang es deutlich besser, Wähler für den erneuten Urnengang zu mobilisieren. Er profitierte von der gestiegenen Wahlbeteiligung, die diesmal um 1,4 Prozentpunkte höher lag als im Mai. Laut einer Wählerstromanalyse des SORA-Instituts im Auftrag des ORF stimmten 98 Prozent der Van-der-Bellen-Anhänger erneut für ihn, bei Hofer waren es nur 93 Prozent.
An das Lager der Nichtwähler verlor der FPÖ-Mann demnach 37.000 Stimmen, der siegreiche Kandidat hingegen gewann hier 114.000 Stimmen hinzu.
Betrachtet man die Wählergruppen, so gibt es, wie schon im ersten Wahlgang und auch bei der annullierten Stichwahl im Mai, erneut eine auffällige Differenz zwischen den Geschlechtern: 56 Prozent der Männer stimmten für Hofer, 62 Prozent der Frauen für Van der Bellen.
Das zeigt eine Nachwahlbefragung der Institute ISA und SORA im Auftrag des ORF. Die Institute haben 1218 Personen per Telefon befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ und haben eine Fehlertoleranz von 2,8 Prozent.
Auch bei Angestellten und Mitarbeitern im Öffentlichen Dienst punktete Van der Bellen. Arbeiter wählten dagegen zu 85 Prozent Hofer.
Quelle : spiegel.de
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