IS kommt Palmyra wieder näher

  10 Dezember 2016    Gelesen: 764
IS kommt Palmyra wieder näher
Nur wenige Monate nach der Befreiung der antiken syrischen Oasenstadt Palmyra gewinnt der IS wieder an Boden - und erobert mehrere Öl- und Gasfelder in der Nähe von der syrischen Armee zurück. Denn die konzentriert sich seit Wochen auf Aleppo.
Die radikalislamische IS-Miliz ist offenbar unweit der antiken syrischen Wüstenstadt Palmyra auf dem Vormarsch. Die Extremisten hätten nach heftigen Gefechten mit Regierungstruppen weiteres Territorium erobert, erklärte die Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Zuvor hatten die Extremisten demnach zumindest teilweise nahe gelegene Öl- und Gasfelder sowie Getreidesilos unter ihre Kontrolle gebracht. Dutzende syrische Soldaten seien getötet worden. Syrische Kampfjets würden Luftangriffe fliegen, um verlorene Gebiete zurückzuerobern, hieß es.

Der Islamische Staat hatte das Chaos des Bürgerkriegs in Syrien ausgenutzt und weite Teile des Landes unter seine Kontrolle gebracht, darunter im Mai 2015 auch Palmyra. Dort sprengten die Dschihadisten antike Götterskulpturen, die als Unesco-Weltkulturerbe eingestuft waren, in die Luft. Knapp ein Jahr später gelang die Rückeroberung. Es war einer der wichtigsten Erfolge der syrischen Armee im Kampf gegen den IS. Auch insgesamt befinden sich die Islamisten in Syrien und im benachbarten Irak seit Monaten in der Defensive.

Zuletzt fokussierte sich die syrische Armee wieder mehr auf die Bekämpfung von gemäßigteren Rebellen - etwa in der Großstadt Aleppo. Dort setzten sie ihre Offensive auf den Ostteil der Stadt fort. "Hubschrauber, Kampfjets und Raketenbeschuss wie jeden Tag. Nichts hat sich geändert", beschrieb ein Vertreter der Dschabha-Schamija-Gruppe von der Türkei aus die Lage in Aleppo. Ein Militärvertreter sagte, der Vorstoß verlaufe plangemäß und schneller als erwartet.

Waffenruhe für Aleppo nicht in Sicht

Die UN äußerten über die Lage der Bevölkerung besorgt. Sie wird offenbar immer mehr zum Spielball der Kriegsparteien. Bemühungen um eine Waffenruhe fruchteten aber weiter nicht: Russland und die USA führten darüber zwar Gespräche, eine Einigung zeichnet sich nach Einschätzung von Diplomaten aber nicht ab.

Die syrische Armee hat die Rebellen in Aleppo in den vergangenen zwei Wochen immer weiter zurückgedrängt. Nach russischen Angaben haben sie etwa 93 Prozent des einst von den Aufständischen kontrollierten Gebiets im Osten der Stadt eingenommen. Die heftigen Kämpfe verschlimmerten das Leid der eingeschlossenen Bevölkerung. Nach UN-Schätzungen sitzen etwa 100.000 Zivilisten im Rebellengebiet fest. Lebensmittelvorräte sind aufgebraucht, die medizinische Versorgung ist zusammengebrochen.

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