Fall Alijew: “Es war Mord“
Die Wiener Anwälte, die Alijew zu dessen Lebzeiten verteidigt hatten, Manfred und Klaus Ainedter sowie Otto Dietrich, nehmen nun an, dass die bereits eingestellten Ermittlungen gegen unbekannte Täter wieder aufgenommen bzw. fortgeführt werden müssen. Manfred Ainedter wurde noch deutlicher: "Es war Mord."
Die Frage, die sich nun klarerweise stellt: Wer soll in der Lage sein, in einen Einzelhaftraum des Gefangenenhauses Wien-Josefstadt einzudringen, um dort einen Mord zu begehen? Auch müsste der mögliche Mörder ebenso unbemerkt wieder entkommen sein. Eben dies hatten die Behörden nach dem Tod des Ex-Botschafters, Anfang 2015, klar ausgeschlossen.
Alijew - er war einst der Schwiegersohn des autoritären kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew - soll gemeinsam mit zwei Mittätern zwei kasachische Banker ermordet haben. Als Motiv hatte die Anklage Rache wegen Geldgeschäften zu Lasten Alijews angenommen. Alijew hatte sich stets nicht schuldig bekannt. Sein Tod kurz vor Prozessbeginn hatte die Verteidigerriege nach deren Bekunden seinerzeit völlig überrascht.
Die beiden damaligen Mitangeklagten von Alijew hatten sich im Jahr 2015 sehr wohl dem Prozess stellen müssen. Vom Vorwurf des Mordes wurden beide freigesprochen.