Gauck: “Schlimmer Abend für unser Land“

  20 Dezember 2016    Gelesen: 596
Gauck: “Schlimmer Abend für unser Land“
In Berlin rast ein Lkw über einen Weihnachtsmarkt. Zwölf Menschen sterben, Dutzende werden verletzt. Deutschlands führende Politiker sprechen den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus, mahnen aber auch zur Besonnenheit.
Der Generalbundesanwalt hat die Ermittlungen zu den Ereignissen in Berlin an sich gezogen, wo ein Lkw in einen Weihnachtsmarkt gefahren ist. Das hat Bundesjustizminister Heiko Maas mitgeteilt. "Schockierende Nachrichten vom #Breitscheidplatz", twitterte Maas."Der Generalbundesanwalt übernimmt den Fall." Bundeskanzlerin Angela Merkel sei mit Innenminister Thomas de Maizière und Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller im Kontakt, teilte ihr Sprecher Steffen Seibert ebenfalls über Twitter mit.

Auch Bundespräsident Joachim Gauck zeigt sich erschüttert. "Das ist ein schlimmer Abend für Berlin und unser Land, der mich wie zahllose Menschen sehr bestürzt", sagt er. "Auch wenn wir noch nicht viel über die Hintergründe des schrecklichen Geschehens auf dem Berliner Weihnachtsmarkt wissen: Ich bin in Gedanken bei den Opfern, bei ihren Angehörigen, bei allen Menschen, die um Familienangehörige oder Freunde fürchten. Und ich danke den Helfern und Sicherheitskräften für ihren Einsatz."

Bundesinnenminister de Maizière zeigte sich alarmiert. Er stehe in unmittelbarem und durchgehendem Austausch mit den Sicherheitsverantwortlichen im Land Berlin und habe jede Unterstützung durch die Bundespolizei angeboten. Der CDU-Politiker sprach am Montagabend von einem "Vorfall", nicht von einem Anschlag. Er sei unmittelbar danach unterrichtet worden. "Meine Gedanken sind jetzt bei den Angehörigen der Opfer und den Verletzen des schrecklichen Vorfalls."

Auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen reagierte schockiert. Während ihres Besuchs im westafrikanischen Mali sprach sie von "bestürzenden Nachrichten" aus Deutschland. "Wir wissen auch nur das, was wir über die frei zugänglichen Medien in der Kürze erfahren konnten", sagte sie auf einem Empfang in der deutschen Botschaft in Bamako. Die Gäste bat von der Leyen um einen Moment des Gedenkens für die Opfer. Die Ministerin hatte zuvor die deutschen Soldaten im nordmalischen Gao besucht, die dort an einer UN-Friedensmission teilnehmen.

SPD-Chef Sigmar Gabriel twitterte: "Es ist eine unfassbare traurige Nacht. Ich bin zutiefst erschüttert. Es ist jetzt nicht die Zeit für Spekulationen. Wir trauern. Unsere Gedanken sind bei den Opfern in Berlin und ihren Angehörigen."

Berlins Regierender Bürgermeister Müller rief zur Ruhe auf. Die Situation sei unter Kontrolle, Krankenhäuser wie die Charité seien darauf eingestellt, viele Verletzte aufzunehmen, sagte der SPD-Politiker im Rundfunk Berlin-Brandenburg. "Unsere Gedanken sind bei den Opfern und Verletzten."

Auch FDP-Chef Christian Lindner mahnte nach dem mutmaßlichen Anschlag zur Besonnenheit. "Jetzt zählen Vernunft und Umsicht, aber auch Entschlossenheit und Wachsamkeit", erklärte Lindner am frühen Morgen in Berlin. "Die erwartbaren Versuche, aus diesen furchtbaren Nachrichten sofort parteipolitisches Kapital schlagen zu wollen, sind dagegen ein Beispiel von Charakterlosigkeit."

Der designierte US-Präsident Donald Trump sprach von einem "schrecklichen Terrorangriff". "Unschuldige Zivilisten wurden auf der Straße ermordet, als sie sich gerade anschickten, die Weihnachtsferien zu feiern", erklärte er in einer Mitteilung. "Regelmäßig schlachten der Islamische Staat und andere islamistische Terroristen Christen in ihren Gemeinden ab", erklärte Trump weiter. Diese Terroristen, ihre regionalen und weltweiten Netzwerke müssten vom Erdboden getilgt werden: "Ein Auftrag, den wir gemeinsam mit allen freiheitsliebenden Partnern durchführen werden." Zusätzlich äußerte sich Trump auf Twitter zu dem Anschlag in Berlin.

Die noch amtierende US-Regierung verurteilte den Anschlag ebenfalls. In einer Mitteilung des Nationalen Sicherheitsrates hieß es, man habe der deutschen Regierung Unterstützung angeboten. Wörtlich erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Ned Price: "Deutschland ist einer unserer engsten Partner und stärksten Verbündeten. Im Kampf gegen all jene, die unsere Art zu leben und unsere Gesellschaften bedrohen, stehen wir an der Seite Berlins." Den Opfern und ihren Angehörigen gelte tief empfundenes Mitgefühl.

Frankreichs Präsident Francois Hollande sprach Bundeskanzlerin Merkel, dem deutschen Volk und den Familien der Opfer seine Solidarität und sein Mitgefühl aus. "Die Franzosen teilen die Trauer der Deutschen angesichts dieser Tragödie, die ganz Europa trifft", erklärte die französische Präsidentschaft. Hollandes Außenminister Jean-Marc Ayrault äußerte sich "entsetzt" über "die Informationen aus Berlin". Seine ersten Gedanken würden an die Opfer, ihre Familien und ihre Bekannte gehen. "Frankreich steht in diesem dunklen und schmerzhaften Moment an der Seite Deutschlands", versicherte der Außenminister. Am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, war ein Attentäter mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge an der Strandpromenade von Nizza gerast und hatte mehr als 80 Menschen getötet und Hunderte verletzt.

Auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini zeigt sich erschüttert. "Europa einmal mehr getroffen", twittert sie. "Unsere Gedanken sind bei allen Opfern und ihren Familien". EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker sagte: "Meine Gedanken und die der gesamten Europäischen Kommission sind bei den Familien und Angehörigen all jener, die in Berlin getötet und verletzt wurden. Diese Nachricht erschüttert uns umso mehr, weil sie dort zusammengekommen waren, um die Vorweihnachtszeit zu feiern, die viele mit Besinnlichkeit und Frieden verbinden. Wir sind mit den Opfern in tiefer Trauer verbunden."

Quelle: n-tv.de

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