“Assassin’s Creed“: Vom Game zum Film

  27 Dezember 2016    Gelesen: 1043
“Assassin’s Creed“: Vom Game zum Film
Eine Computerspiel-Verfilmung, nur nicht so flach. Das war die Idee hinter "Assassin’s Creed". Der Streifen hat Michael Fassbender, Marion Cotillard und irre Stunt-Szenen - nur leider keine gute Geschichte.
Fast wäre es ein richtig gutes Kinoerlebnis geworden. Die Leinwandadaption des Erfolgsgames "Assassin’s Creed" beginnt mit eindrucksvollen Kameraeinstellungen und herrlich choreografierten Kampfsequenzen. Klar, der Film von Regisseur Justin Kurzel muss nach der Spielvorlage aussehen. Die visuelle Gestaltung ist tatsächlich hervorragend gelungen. Einzig die Handlung, die krankt gewaltig.

Wer nie eines der Ubisoft Games gespielt hat, muss sich erst einmal zwischen der mystischen alten Welt und dem futuristischen Science-Fiction-Setting von "Assassin’s Creed" zurecht finden. Grundsätzlich geht es - nicht völlig überraschender Weise - um Gut gegen Böse. Gut sind die Assassinen, die den freien Willen der Menschheit mittels wohl platzierter Morde zu verteidigen scheinen, böse sind die Templer, die Macht wollen.

Herrschen statt heilen

Als sich Callum Lynch (Michael Fassbender) in den steril-düsteren Räumlichkeiten eines abgedrehten Forschungszentrums wiederfindet, weiß er noch nicht, dass er mittels Dorn im Torso, dem fürs Kino optisch aufgemöbelten Animus, in die Haut seines Vorfahren wird schlüpfen müssen. Im Spanien des späten 15. Jahrhunderts besitzt dieser nämlich den Schlüssel zur Weltherrschaft. Den soll Callum Lynch nun Jahrhunderte später aufspüren.

Dass die blaugrün ausgeleuchteten Wissenschaftler von "Assassin’s Creed" die Welt vielleicht gar nicht von Gewalt zu heilen versuchen, wie sie es vorgeben. Dass sie lieber herrschen wollen als heilen, was sie als genetische Veranlagung zu Gewalttaten verstehen. Auf den Trichter kann durchaus kommen, wem das Spieluniversum bislang fremd war. Wer es bereits kannte, erfährt abgesehen von konfusen Mythen wenig darüber hinaus; alle anderen übrigens auch nicht, aber für die ist "Assassin’s Creed" ja nicht in Auftrag gegeben worden.

Dünner Plot mit Starbesetzung

Kurzel und seinen überaus begabten Hauptdarstellern Michael Fassbender und Marion Cotillard (in der Rolle der Forscherin Sophia Rikkin) gelingt es nicht, für die Protagonisten von "Assassin’s Creed" zu begeistern. Sie bleiben eindimensionale Akteure einer flachen Geschichte, die mit verdichteten Informationseinschüben verzweifelt Komplexität vorzutäuschen sucht. "Assassin’s Creed" hat für einen Knall-Bumm-Blockbuster verzeihbar dünne Dialoge, leider aber auch weder Humor, noch ein verdient entwirrendes Finale.

Im Spiel wird gerannt, geklettert und gesprungen, darin ist auch der Film ziemlich gut. Mit echten Stunts vor echter Kulisse hebt sich "Assassin’s Creed" deutlich ab von anderen genreverwandten Streifen, mit denen man sich derzeit so die Abende vertreiben kann. Das man handwerklich so kompetent an jedweder Emotion seines Publikums vorbearbeiten kann, ist eigentlich ein Wunder.

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