Obama nimmt Hinweise auf Bombe “sehr ernst“
Grund für die deutlichen Aussagen der beiden Politiker könnten die neuen Erkenntnisse ihrer jeweiligen Geheimdienste sein, über die die Zeitung The Times berichtet. Demnach haben britische Agenten und ihre US-Kollegen in einem gemeinsamen Einsatz herausgefunden, dass eine Bombe die Ursache für den Airbus-Absturz in Scharm al-Scheich war. Die Agenten hätten die elektronische Kommunikation zwischen Extremisten der Organisation "Islamischer Staat" (IS) in Syrien und in Ägypten abgefangen. "Der Ton und der Inhalt der Mitteilungen überzeugten die Experten, dass eine Bombe von einem Passagier oder von einem Mitglied des Flughafenpersonals an Bord gebracht wurde", hieß es in dem Bericht, der indes keine Quellen für seine Informationen nennt.
Zuvor waren bereits mehrere Vertreter von US-Sicherheitsbehörden zitiert worden, die eine Urheberschaft des IS für wahrscheinlich gehalten hatten. Eine mit dem IS verbündete Islamistengruppe hatte sich zudem zu dem Anschlag bekannt. Eine endgültige Aussage zu der Ursache des Absturzes hält Obama allerdings noch für verfrüht. "Zunächst müssen die Geheimdienste und andere Ermittler ihre Arbeit tun", sagte er.
Die Maschine der russischen Fluggesellschaft Metrojet war am vergangenen Samstag kurz nach dem Start im ägyptischen Scharm al-Scheich abgestürzt. Alle 224 Insassen starben. Aus Angst vor Terroranschlägen haben internationale Airlines ihre Flüge zu dem ägyptischen Badeort ausgesetzt.
Wegen des Terrorverdachts hatte Großbritannien am Mittwoch vorübergehend alle Flüge in den ägyptischen Badeort ausgesetzt. Seit dem Morgen sollen die britischen Airlines ihre Flüge nun wieder aufnehmen. Im Laufe des Tages wollen Thomas Cook, Easyjet und British Airways bis zu 20.000 britische Urlauber nach Hause holen. Dabei werden besonders strenge Sicherheitsvorschriften gelten: Unter anderem dürften die Passagiere nur Handgepäck mitnehmen, sagte eine Regierungssprecherin. Darüber hinaus sind britische Sicherheitsexperten in Scharm al-Scheich, um zusätzliche Kontrollen durchzuführen.
Neben Großbritannien hatten auch die Niederlande, Irland und auch die Lufthansa den Flugbetrieb nach dem Absturz ausgesetzt. Das Auswärtige Amt in Berlin aktualisierte am Donnerstagabend seine Reisewarnungen für das Land, verzichtete aber erneut auf eine Verschärfung. "Die Absturzursache ist noch nicht geklärt", hieß es lediglich. Nach Angaben des Deutschen Reiseverbands (DRV) befinden sich 2.000 Deutsche in der Region.