Der 59-Jährige fügte noch hinzu: „Gleichzeitig sollte die Krise in Syrien gelöst werden, das muss auf demokratischer Grundlage geschehen.“ Außerdem stellte er heraus, dass der IS „unsere Lebensweise und Sicherheit bedroht“ und sagte der Autonomen Region Kurdistan türkische Hilfe im Kampf gegen die Terrormiliz zu. Der Friedensprozess mit den Kurden sei noch nicht gescheitert, so der ehemalige Botschafter und Staatssekretär, sondern nur zum Stillstand gekommen. Bevor er wieder aufgenommen wird, müsse die PKK allerdings ihre Waffen niederlegen.
Bereits seit längerem gibt es Spekulationen und Gerüchte zu einem militärischen Vorgehen der Türkei gegen den IS, dabei ist vor allem immer wieder von einer "Pufferzone" an der türkisch-syrischen Grenze die Rede. Internationale Beobachter und Politiker gehen jedoch eher davon aus, dass sich die Ambitionen der türkischen Regierung gegen eventuelle Unabhängigkeitsbestrebungen der kurdischen Minderheit in Rojava, wie Nordsyrien auf Kurdisch genannt wird, richten. Staatspräsident Erdoğan hatte bereits angekündigt, dass er die Entstehung eines unabhängigen kurdischen Staates an der türkischen Südgrenze nicht akzeptieren werde.
Die PYD, deren militärischer Arm YPG in Nordsyrien die Hauptlast des Kampfes gegen den IS trägt, gilt als syrischer Ableger der terroristischen PKK und wurde selbst erst kürzlich scharf von Amnesty International kritisiert, da sie ethnische Säuberungen in Nordsyrien durchgeführt haben soll. Kritiker der türkischen Regierung beanstanden wiederum, dass die türkischen Streikräfte unter dem Vorwand des gleichzeitigen Kampfes gegen IS und PKK fast keine Angriffe gegen den die sunnitischen Extremisten durchführen, sondern nahezu ausschließlich Kurden bombardiert. Falls sich Sinirlioğlus Andeutungen bewahrheiten, könnte sich das bald schon ändern.
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