In Hebron im Westjordanland erschossen israelische Soldaten nach Armeeangaben außerdem eine Palästinenserin. Die 72-Jährige habe versucht, Armeeangehörige mit ihrem Wagen zu rammen, hieß es. Palästinensische Ärzte sagten, die Frau sei vermutlich bei strömendem Regen unbeabsichtigt vom Weg abgekommen.
An einer heiligen Stätte im Westjordanland verletzten Unbekannte zwei Israelis durch Schüsse. Der Vorfall habe sich am Grab der Patriarchen in Hebron ereignet, erklärte die israelische Armee. Sanitäter teilten später mit, ein 16-Jähriger befinde sich nach dem Angriff in einem ernsten Zustand. Zudem werde ein 18-Jähriger wegen leichter Verletzungen im Krankenhaus behandelt. Das Grab der Patriarchen, darunter der jüdische Stammvater Abraham, ist sowohl den Juden als auch den Muslimen heilig.
Bei einem Messerangriff nördlich von Jerusalem verletzte ein Palästinenser einen Israeli schwer. Wie die israelische Armee mitteilte, griff der Mann sein Opfer vor einem Supermarkt in der jüdischen Siedlung Schaar Binjamin im Westjordanland an und ergriff anschließend die Flucht. In der Nähe des Dorfes Beit Anon südlich von Hebron wurde nach Angaben von Armee und Sanitätern ein 19-jähriger Israeli angeschossen und schwer verletzt.
In Hebron wurden bei Zusammenstößen nach dem muslimischen Freitagsgebet zwischen Steine werfenden Palästinensern und israelischen Soldaten 15 Palästinenser verletzt, wie palästinensische Rettungskräfte mitteilten. Gewaltsame Auseinandersetzungen gab es auch in der Nähe der jüdischen Siedlung Psagot bei Ramallah. Die israelische Armee setzte dort Gummigeschosse und Tränengas ein und feuerte Warnschüsse in die Luft, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Journalisten vor Ort wurden demnach von Soldaten beleidigt und mit Blendgranaten beschossen.
Die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern hatten sich in den vergangenen Wochen verschärft. Seit Anfang Oktober gab es in Israel, in Ostjerusalem und im Westjordanland fast täglich Angriffe auf israelische Zivilisten und Sicherheitskräfte. Jeden Freitag rufen palästinensische Bewegungen im Westjordanland und im Gazastreifen zu Protesten gegen Israel an.
Neun Israelis fielen den Attentaten seitdem zum Opfer. Im selben Zeitraum wurden mehr als 70 Palästinenser getötet. Bei mehr als der Hälfte von ihnen handelte es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter. Mittlerweile wird eine neue Intifada, ein gewaltsamer palästinensischer Aufstand gegen Israel, befürchtet.
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