Zuvor hatte ein Abgeordneter von Mays Konservativer Partei enthüllt, dass das Einreiseverbot auch für ihn gelte. Ihm sei bestätigt worden, dass er und seine Frau nicht in die USA reisen dürften, "da wir beide im Irak geboren wurden" - obwohl sie im Besitz britischer Pässe seien, teilte Nahim Zahawi auf Twitter mit.
"Ein sehr, sehr trauriger Tag, an dem man sich als Bürger zweiter Klasse fühlt! Ein trauriger Tag für die USA", fügte er hinzu. Trump hatte am Freitag kurz nach einem Treffen mit May in Washington die Einreise von Flüchtlingen und Migranten in die USA massiv eingeschränkt.
Die konservative Abgeordnete Sarah Wollaston nannte den US-Präsidenten einen "ekelerregenden Typen" und forderte, ihm während seines noch für dieses Jahr geplanten Staatsbesuchs eine Rede vor dem Parlament zu verweigern. Die Labour-Abgeordnete Yverre Cooper erklärte, Mays Weigerung Trump zu verurteilen, sei eine "Schande für Großbritannien".
Trudeau heißt Flüchtlinge willkommen
Derweil bekräftigte der kanadische Premierminister Justin Trudeau den Willen seines Landes, weiterhin Flüchtlinge aufzunehmen - unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit. "An alle, die vor Verfolgung, Terror und Krieg flüchten, Kanada wird euch willkommen heißen, ungeachtet eures Glaubens. Vielfalt ist unsere Stärke", twitterte Trudeau. Kanada hat seit Dezember 2015 allein 35.000 Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen.
Laut der letzten Volkszählung aus dem Jahr 2011 wurde jeder fünfte Einwohner Kanadas im Ausland geboren. Nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hatten damals mehr als 35.000 kanadische Staatsbürger einen zweiten Pass aus den vom US-Einreiseverbot betroffenen Ländern.
Trudeau ging in seinem Tweet nicht direkt auf Trumps Anordnung ein. Sein Sprecher erklärte jedoch später, der Premier freue sich darauf, bei einem Gespräch mit dem neuen US-Präsidenten über "den Erfolg der kanadischen Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik diskutieren zu können".
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