In Erinnerung blieb vom ersten Königsklassen-Rennen in Aserbaidschan lediglich der verzweifelte Funkverkehr von Lewis Hamilton mit seinem Mercedes-Team, das ihm wegen der damals noch geltenden Funkregel eine falsche Einstellung seines Motormappings nicht korrigieren durfte. Dabei hatten sich Fans und Verantwortliche im Vorfeld ein Spektakel vom Hochgeschwindigkeitsrennen in den Straßen von Bakus Altstadt erhofft - doch dann kam alles ganz anders.
Streckenchef Arif Rahimov will jetzt die Verantwortlichen für die Formel-Öde in Baku ausgemacht haben. Laut `autosport.com` ist er der Meinung, dass die übervorsichtigen Fahrer schuld daran seien, dass der Baku-Grand-Prix 2016 kaum Unterhaltungswert bot. "Nehmt mal Sotschi als Beispiel", sagt er am Rande eines Besuchs in London. "Das erste Jahr dort war auch langweilig. Es gab keine Unfälle, nichts... Und ich meine nicht, dass die Strecke dort langweilig wäre - sie ist großartig. Aber das allererste Rennen dort war mäßig, genau wie bei uns", zieht Rahimov einen Vergleich.
Disziplin vs. Show: Piloten sollen mehr Risiko nehmen
Promoter Rahimov macht für die zweite Auflage auf gut Wetter und prophezeit bei mehr Risikobereitschaft der Piloten Unfälle, Safety-Car-Phasen und Spektakel. "Die Strecke vergibt nicht, du kannst hier keine Fehler machen. Wir haben großes Potenzial für eine gute Show", so der Streckenchef. Fraglich ist allerdings, ob die Formel-1-Piloten seinem Wunsch folgen werden. Auf der Mutstrecke zwischen engen Kurven und langen Gerade ist Disziplin und Konzentration gefragt - beides legten die Fahrer im vergangenen Jahr an den Tag. "Das spricht für die Qualität der Piloten, die wir in der Formel 1 haben", erkannte etwa Force-India-Star Sergio Perez nach der Baku-Premiere.
Zumindest eine Hoffnung dürfte Streckenchef Rahimov aber erfüllt bekommen. Weil das Formel-1-Rennen in Aserbaidschan in diesem Jahr nicht mehr mit den "24 Stunden von Le Mans" kollidiert, dürfte dem Grand Prix das ungeteilte Interesse der Motorsport-Welt zuteilwerden.
"Super, dass wir dieses Jahr mehr Zuseher und mehr Aufmerksamkeit durch die Medien bekommen", jubelt der Veranstalter. Nun müssten sich Journalisten und Fans nicht mehr zwischen dem Langstrecken-Klassiker und der Formel 1 entscheiden. Die Auswirkungen davon seien laut Rahimov bereits spürbar: "Wir haben schon fünfmal so viele Tickets verkauft wie im selben Zeitraum vergangenes Jahr", so der Promoter abschließend.
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