Die Regierung von Ministerpräsident Miro Cerar hatte in den vergangenen Wochen wiederholt Warnungen ausgesprochen, dass die Grenze gesichert werden könne, um den Flüchtlingsandrang in den Griff zu bekommen. Am Dienstag kündigte die Regierung den Bau von "vorübergehenden technischen Hindernissen" an der Grenze zu Kroatien an und verwies auf die bevorstehende Ankunft zehntausender weiterer Flüchtlinge in dieser Woche. Demnach werden in den kommenden Tagen 30.000 neue Flüchtlinge erwartet.
Cerar hatte jedoch versichert, dass die Grenzen offen blieben. Ziel sei es, die Flüchtlinge in Richtung der Grenzposten zu leiten und den Andrang auf ein "beherrschbares" Niveau zu senken. Cerar zufolge soll die Grenzabsperrung auch dazu dienen, eine "humanitäre Katastrophe" zu verhindern, die mit dem erwarteten Anstieg bei den Flüchtlingszahlen ausgelöst werden könnte. Da Österreich plane, die Zahl der ankommenden Flüchtlinge auf 6000 pro Tag zu begrenzen, könne sich in Slowenien ein Rückstau bilden.
Slowenien war zu einem neuen Brennpunkt in der Flüchtlingskrise auf der sogenannten Balkanroute geworden, nachdem zunächst Ungarn seine Grenze zu Kroatien mit einem Stacheldrahtzaun geschlossen hatte. Die Flüchtlinge wichen daraufhin auf ihrem Weg in Richtung West- und Nordeuropa auf eine Route über Slowenien aus. Seit Mitte Oktober passierten mehr als 170.000 Flüchtlinge das kleine EU-Land mit nur zwei Millionen Einwohnern.
Die meisten Flüchtlinge versuchen zunächst, von der Türkei aus über das Mittelmeer in die EU zu gelangen. Als erste Station dienen dabei meist die griechischen Inseln. Bei einem neuerlichen Bootsunglück kamen mindestens 14 Flüchtlinge bei der gefährlichen Überfahrt ums Leben, nachdem ihr Boot vor der griechischen Insel Lesbos kenterte. 27 Überlebende wurden von der türkischen Küstenwache geborgen, wie die türkische Nachrichtenagentur Dogan berichtete.
Seit Jahresbeginn gelangten nach UN-Angaben bereits mehr als 750.000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa, die meisten von ihnen landeten in Griechenland. Etwa 3500 Menschen ertranken oder verschwanden während der gefährlichen Überfahrt, fast 500 von ihnen kamen in der Ägäis ums Leben. Bei einem zweitägigen Gipfel in Malta beraten die EU-Staats- und Regierungschefs am Mittwoch über die Flüchtlingskrise.
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