Die Vorwürfe gegen Volkswagen und die Tochter Audi waren am Freitag öffentlich geworden. Nach Angaben der US-Umweltbehörde Epa entwickelte Volkswagen eine Software, mit der Vorgaben zur Luftreinhaltung zwar bei Tests, nicht aber beim normalen Betrieb der Autos erfüllt wurden. Die Dieselfahrzeuge stießen folglich im regulären Straßenverkehr mehr Stickoxide aus als erlaubt. Stickoxide werden als gesundheitsschädlich eingestuft und können zu Atemwegserkrankungen führen.
Fast eine halbe Million Fahrzeuge sollen betroffen sein. Dem Wolfsburger Konzern droht in den USA eine Milliardenstrafe.
Der US-Chef von Volkswagen, Michael Horn, räumte ein, das Unternehmen habe es mit den gefälschten Abgasuntersuchungen "total verbockt". "Wir waren unehrlich zur Umweltbehörde EPA, wir waren unehrlich zu den Behörden in Kalifornien und, am schlimmsten von allem, wir waren unehrlich zu unseren Kunden", sagte Horn bei der Präsentation eines neuen Passat-Modells in New York. Er sei jedoch zuversichtlich, dass der Skandal keinen langfristigen Schaden nach sich ziehen werde.
Die Epa will nun auch die Dieselfahrzeuge von anderen Autobauern genau prüfen. Die Umweltschutzbehörde machte keine Angaben dazu, welche Unternehmen betroffen sind. Auch die deutschen Konzerne Daimler und BMW sind auf dem US-Markt mit Dieselfahrzeugen vertreten. Die Unternehmen hatten in den vergangenen Jahren für die sogenannte "Clean Diesel"-Technologie geworben und US-Autokäufern den Motorentyp als sparsame und umweltfreundliche Alternative präsentiert.
Der Vorsitzende des Ausschusses für Energie und Handel im Repräsentantenhaus, Fred Upton, kündigte am Montag eine Anhörung zu den manipulierten Abgaswerten an. Nach den Vorwürfen der Epa würden sich "ernste Fragen stellen", sagte Upton.
Auch in Südkorea hat der Skandal Konsequenzen: Das Umweltministerium will den Schadstoffausstoß von Tausenden Dieselfahrzeugen der Marken VW und Audi untersuchen. "Sollten die südkoreanischen Behörden Probleme in den VW-Dieselwagen finden, könnte die Untersuchung auf alle deutschen Dieselwagen ausgeweitet werden", sagte ein Ministeriumsvertreter.
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