Trump-Berater sollen Kontakt zu russischen Geheimdiensten gehabt haben

  15 Februar 2017    Gelesen: 809
Trump-Berater sollen Kontakt zu russischen Geheimdiensten gehabt haben
Sein Sicherheitsberater musste bereits zurücktreten. Nun heißt es, auch Berater von Trumps Wahlkampfteam sollen mehrfach mit russischen Geheimdienstlern gesprochen haben.

Führende Mitarbeiter des Wahlkampfteams von US-Präsident Donald Trump hatten mehrfach Kontakt zu ranghohen russischen Geheimdienstmitarbeitern. Wie die New York Times unter Berufung auf "vier derzeitige und frühere amerikanische Behördenvertreter" berichtet, belegen abgefangene Telefonate und Mitschnitte von Telefongesprächen, dass Mitarbeiter aus Trumps Wahlkampfteam wiederholt mit russischen Geheimdienstlern in Kontakt getreten seien.

Laut der New York Times wurden die Anrufe von US-Justizbehörden und US-Geheimdiensten abgefangen und haben "in etwa zu derselben Zeit" stattgefunden, als die Ermittlungsbehörden und Aufklärungsdienste zunehmend Hinweise darauf erhielten, dass Russland versuche, durch Cyberangriffe auf die US-Demokraten die Präsidentschaftswahl zu stören. Die Zeitung nennt diese Information "besonders brisant" und beruft sich bei dieser zeitlichen Einordnung auf drei der von ihr befragte Behördenvertreter.

Wie die New York Times weiter schreibt, gibt es allerdings keine Hinweise darauf, dass das Wahlkampfteam des heutigen Präsidenten mit Moskau zusammenarbeitete, um beispielsweise Hackerangriffe durchzuführen oder in anderer Art und Weise Einfluss auf die Wahl zu nehmen. Überhaupt seien Zweck und Inhalte der Gespräche bislang nicht bekannt. Als einziger von Trumps früheren Wahlkampfberatern wurde nur Paul Manafort namentlich genannt. Der Lobbyist und Politikberater war für mehrere Monate Chef von Trumps Wahlkampfteam und pflegte bereits davor enge berufliche Kontakte nach Russland und in die Ukraine.

"Sie deuten nicht auf tatsächliche Fakten hin"

Den Bericht der New York Times nannte er nun "absurd". "Ich habe niemals wissentlich mit russischen Geheimdienstbeamten gesprochen und ich war niemals an irgendetwas beteiligt, das mit der russischen Regierung oder der Verwaltung von Putin oder den anderen Angelegenheiten zu tun hat, die heute Gegenstand von Untersuchungen sind", sagte Manafort der Zeitung. Auch die russische Führung wies die Berichte zurück. Die Anschuldigungen beruhten lediglich auf anonymen Quellen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. "Sie basieren nicht auf Fakten, sie deuten nicht auf tatsächliche Fakten hin."
Die neuen Schlagzeilen erhöhen den Druck auf US-Präsident Trump und seine Regierung, nachdem am Montag bereits Trumps Nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn wegen seiner Falschbehauptungen über Kontakte in die russische Führung zurückgetreten war. Der frühere Chef des Militärgeheimdienstes DIA soll noch vor dem Amtsantritt der neuen Regierung – und damit ohne Befugnis – mit Russlands Botschafter in den USA, Sergej Kisljak, über die US-Sanktionen gegen Moskau gesprochen haben – ungefähr zu der Zeit, als Obama neue Strafmaßnahmen gegen Russland verhängt hatte. Inzwischen hat Flynn eingeräumt, unter anderem Vizepräsident Mike Pence "unabsichtlich die Unwahrheit" über dieses Telefonat gesagt zu haben.

Wie Trumps Sprechers Sean Spicer inzwischen bekannt gab, wusste der US-Präsident bereits seit Ende Januar, dass sein Nationaler Sicherheitsberater das Präsidialamt getäuscht hat. Die Nachrichtenagentur AP zitiert Vertreter des Weißen Hauses, wonach Trump seinen Stellvertreter Pence die drei folgenden Wochen darüber im Unklaren gelassen und auch so lange bis zur Entlassung seines Vertrauten Flynn gewartet hat.

Flynn bereits vom FBI vernommen

Spicer sagte dazu, man habe den Vorgang über Wochen täglich untersucht und bewertet. Trumps Vertrauen in Flynn sei zunehmend geschwunden. Irgendwann sei der Präsident zu dem Schluss gelangt, dass sich etwas ändern müsse und er habe Flynn um dessen Rücktritt gebeten. Indes hätten Rechtsberater des Präsidialamts den Fall geprüft und seien zu der Auffassung gelangt, dass es sich nicht um eine rechtliche Angelegenheit handle, sondern um eine des Vertrauens. Nach Informationen der New York Times wurde Flynn schon kurz nach der Vereidigung des neuen US-Präsidenten vom FBI dazu befragt.

Führende Vertreter der oppositionellen Demokraten forderten nun eine Untersuchungskommission zu den Vorfällen. Die demokratische Minderheitsführerin im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, sagte, das amerikanische Volk müsse über das volle Ausmaß des finanziellen, persönlichen und politischen Zugriffs Russlands auf Trump informiert werden. Die demokratische Senatorin Claire McCaskill, die Mitglied im Komitee für Heimatschutz und Regierungsangelegenheiten ist, sagte, die Trump-Regierung sollte Interesse daran haben, Flynns Vorgehen ans Licht zu bringen. Viele Fragen seien noch offen, sagte McCaskill weiter.

Quelle:zeit

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