“Danke, Herr Doktor“ - Ehrendoktorwürde für politisches Lobbying?

  24 Februar 2017    Gelesen: 1806
“Danke, Herr Doktor“ - Ehrendoktorwürde für politisches Lobbying?
Albert Weiler ist ein vielbeschäftigter Mann: Abgeordneter des Deutschen Bundestages, Bürgermeister der Gemeinde Milda und 2. Vorsitzender der Dackel-Züchter der Gruppe Jena des Deutschen Teckelklubs 1888 e.V. Zudem ist er noch Vorsitzender des 2016 gegründeten “Deutsch-Armenischen Forums e.V.“, eines Vereins, der die deutsch-armenischen Beziehungen in allen Bereichen vertiefen soll.
Als es im April 2016 zu Schusswechseln an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze kam, ergriff Weiler Partei für Armenien und schrieb Aserbaidschan die Schuld an den Kämpfen zu. “Ich verurteile die aserbaidschanischen Angriffe in Berg-Karabach auf das Schärfste“, schrieb Weiler in einer Pressemitteilung vom 4. April 2016. Und auch die Türkei ließ der Abgeordnete der christsozialen CDU nicht ungeschoren: “Zudem bedauere ich sehr, dass die aserbaidschanische Aggression von der türkischen Führung unterstützt wird“.

“Der SPIEGEL“, Deutschlands größtes und bekanntestes Nachrichtenmagazin, vermutet in seiner aktuellen Ausgabe nun einen Zusammenhang mit einer fragwürdigen Ehre, die Weiler in Eriwan zuteil wurde. Die “Nationale Universität für Architektur und Bauwesen von Armenien“ nämlich verlieh Weiler Mitte 2016 einen Ehrendoktortitel.

“Sie verlieh ihm den Titel offenbar als Dank für Lobbyarbeit“, schreibt der “SPIEGEL“, in Deutschland auch “Sturmgeschütz der Demokratie“ genannt. Einen Titel, den er zudem so in Deutschland gar nicht tragen dürfte: Weiler verstoße gegen die Pflicht, “die ihn würdigende Hochschule im Ausland mitzunennen“, stellt der “SPIEGEL“ fest. Titel des SPIEGEL-Artikels: “Danke, Herr Doktor“.

Politologe Vugar Seyidov verweist auf vielfältige Lobbyaktivitäten Armeniens, die hinterfragt werden müssten. “Es ist schon auffällig, wie wenig Druck auf Armenien ausgeübt wird, die besetzten aserbaidschanischen Gebiete zu räumen“, so Vugar Seyidov “Armenien ignoriert sämtliche UN-Resolutionen und hält 20% des aserbaidschanischen Staatsgebietes besetzt – Kritik am Kriegstreiber Armenien ist aber kaum zu vernehmen“, so Vugar Seyidov.

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