Der Konservative Fillon und die Rechtspopulistin Le Pen von der Front National (FN) haben beide mit Ermittlungen zur Beschäftigung parlamentarischer Mitarbeiter zu kämpfen. Fillons Kampagne wird schwer vom Verdacht belastet, er habe seiner Frau eine Scheinbeschäftigung auf Parlamentskosten verschafft. Fillon weist die Vorwürfe zurück und hatte das Vorgehen der Ermittler am Mittwoch als "politische Ermordung" bezeichnet.
Auch Le Pen hatte laufende Ermittlungen zur Beschäftigung von Assistenten durch FN-Abgeordnete im Europaparlament immer wieder als politisches Manöver eingestuft. Das Europaparlament stimmte mit breiter Mehrheit dafür, die parlamentarische Immunität Le Pens als Europaabgeordnete wegen der Verbreitung von Gewaltbildern - unter anderem einem Foto des enthaupteten Leichnams des US-Journalisten James Foley - aufzuheben. Die 48 Jahre alte Rechtspopulistin verliert damit den Schutz vor strafrechtlicher Verfolgung in dem Fall.
"Weder rechts noch links"
Macron will im Fall eines Wahlsiegs die Beschäftigung von Familienmitgliedern durch Parlamentarier verbieten. Abgeordnete sollen auch nicht mehr als Berater tätig sein können, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Der 39-jährige Macron kandidiert als unabhängiger Bewerber und positioniert sich "weder rechts noch links". Er vertritt eine klar europafreundliche Linie und will damit der Rechtspopulistin Le Pen Paroli bieten.
Macrons Programm sieht Reformen des Rentensystems, der Arbeitslosigkeitsversicherung und des Arbeitsrechts vor. Er will auch Entlastungen für Geringverdiener. Zugleich verspricht Macron, über fünf Jahre 60 Milliarden Euro einsparen, um Frankreichs Defizit zu reduzieren.
Seine politischen Gegner kritisierten das Programm sogleich als Fortschreibung der glücklosen Präsidentschaft von François Hollande. Macron war unter dem Sozialisten, der nicht mehr antritt, zwei Jahre lang Wirtschaftsminister. Auf europäischer Ebene fordert Macron einen eigenen Haushalt für die Eurozone. Er wolle Deutschland sagen, dass Europa eine "Politik der Solidarität und der wirtschaftlichen Belebung" brauche, erklärte der Politiker.
In Umfragen liegt Macron für den ersten Wahlgang auf Platz zwei hinter Le Pen, in einer Stichwahl gegen die Rechtspopulistin könnte er derzeit mit einem klaren Sieg rechnen. Frankreich wählt sienen neuen Staatschef in zwei Wahlgängen am 23. April und am 7. Mai.
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