Die Regierung in London äußerte sich zunächst zurückhaltender. Es sei "noch nicht sicher, dass der Angriff erfolgreich war", sagte Premierminister David Cameron. Er bezeichnete den Angriff auf den Kämpfer der Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) als "Akt der Selbstverteidigung". Sollte "Jihadi John", der mit wirklichem Namen Mohammed Emwazi heißt, tatsächlich getötet worden sein, wäre dies ein "ein Schlag ins Herz des IS". US-Außenminister John Kerry sprach von einer klaren Botschaft an den IS: "Eure Tage sind gezählt und ihr werdet besiegt werden", sagte Kerry bei einem Besuch in Tunesien.
Die türkischen Behörden nahmen nach eigenen Angaben einen Helfer von "Jihadi John" fest. Aine Lesley Davis, ebenfalls ein Brite, sei offenbar mit mehreren anderen Islamisten bei einer Razzia in Istanbul aufgegriffen worden und befinde sich in Gewahrsam der Behörden, sagte ein türkischer Regierungsmitarbeiter der AFP.
Emwazi, ein in Kuwait geborener Brite mit irakischen Wurzeln, war in mehreren Videos der IS-Miliz zu sehen, wie er schwarz gekleidet und vermummt westliche Journalisten und Entwicklungshelfer enthauptete. Das erste Video vom August 2014 zeigte ihn, wie er den am Boden knieenden US-Journalisten James Foley hinrichtete. Zwei Wochen später enthauptete er den US-Journalisten Steven Sotloff.
Es folgten weitere Enthauptungsvideos, die im Westen zum Symbol für die Grausamkeit der IS-Dschihadisten in Syrien und im Irak wurden. Wegen seines britischen Akzents in den Videos wurde Emwazi von den Medien "Jihadi John" genannt.
Experten werteten den Angriff auf "Jihadi John" als symbolisch wichtigen Schlag gegen den IS. US-Oberst Warren beschrieb ihn als berühmtes IS-Mitglied, das aber keine Führungsrolle in der Miliz ausgeübt habe. Seine Tötung schade vor allem dem Ansehen der Dschihadisten.
Die Mutter der getöteten US-Geisel Foley bezeichnete den mutmaßlichen Tod des IS-Henkers als "schwachen Trost". Der Militäreinsatz komme zu spät, die Armee hätte eingreifen sollen, als ihr Sohn und die anderen Geiseln noch am Leben waren, sagte Diane Foley dem TV-Sender ABC News.
Die britische Organisation Cage, die sich für die Rechte von Muslimen einsetzt, verurteilte den Militäreinsatz. "Gezielte Tötungen durch den Staat untergraben den juristischen Prozess", erklärten die Aktivisten. "Emwazi hätte als Kriegsverbrecher vor Gericht gestellt werden müssen."
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