Putin und Obama treffen sich überraschend zu Krisen-Gespräch

  16 November 2015    Gelesen: 720
Putin und Obama treffen sich überraschend zu Krisen-Gespräch
Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Barack Obama haben in der Türkei ein Krisen-Gespräch zur Weltlage abgehalten. Das Gespräch kam überraschend: Die US-Neocons wollen einen Keil zwischen Obama und die Russen treiben. Obama hat mit dieser Geste innenpolitisch exponiert.
Erst ein langes Händeschütteln und dann eine informelle Gesprächsrunde am Kaffeetisch: Inmitten der Spannungen wegen des Syrien-Konflikts haben sich US-Präsident Barack Obama und Russlands Präsident Wladimir Putin am Rande des G-20-Gipfels in der Türkei überraschend ausführlich unterhalten. Wie Bilder des staatlichen türkischen Fernsehens zeigten, setzten sich Obama und Putin nach der ersten Gipfelsitzung am Sonntag an einem kleinen Beistelltisch zusammen. Beide beugten sich nach vorne und gestikulierten während der offenbar lebhaften Unterhaltung angeregt. Die Begegnung war nicht angekündigt worden, im Gegenteil hatte ein offizielles Treffen zwischen den beiden Präsidenten im Vorfeld des G-20-Gipfels in der türkischen Urlaubsmetropole Antalya als eher unwahrscheinlich gegolten.

Viele Medien staunten darüber, dass die beiden sprechen – obwohl seit der UN-Versammlung klar ist, dass Obama den Kontakt mit Putin gesucht und gefunden hat. Beide Präsidenten arbeiten im Syrien-Konflikt eng zusammen, sehr zum Verdruss der militärischen Hardliner in Washington. Diese kritisieren, dass Obama mit den Russen kooperiert und verlangen eine Bodenoffensive in Syrien.

Über die Inhalte der Gespräche wurde offizielle nichts mitgeteilt. Zuvor hatte Putin eine Bündelung der Kräfte in Syrien gefordert: „Man kann die terroristische Bedrohung nur beherrschen, wenn die gesamte Staatengemeinschaft ihre Bemühungen vereint.“ Obama nannte keine konkreten Schritte als Folge der Anschläge in Paris. Er sagte: „Die Ermordung unschuldiger Menschen auf Grundlage einer pervertierten Ideologie ist nicht nur ein Angriff auf Frankreich, nicht nur auf die Türkei, sondern auf die zivilisierte Welt.“

Für die obligate Peinlichkeit sorgte ein EU-Vertreter: EU-Präsident Donald Tusk forderte Putin auf, sich bei den Luftangriffen in Syrien künftig auf den IS zu konzentrieren und nicht auf moderate Gegner des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Jeder, der sich auch nur fünf Minuten mit den Ereignissen in Syrien bschäftigt hat, kennt die offizielle Strategie der Russen. Sie kämpfen gegen alle Terroristen, auch wenn sich diese „moderate Opposition“ nennen und von den USA finanziell unterstützt und von US-Militärberatern geleitet werden. Die USA kooperieren in Syrien insbesondere mit der zu al-Kaida gehörenden al-Nusra-Front. Es ist durchaus nicht klar, ob nicht die al-Kaida hinter den Anschlägen von Paris steckt.

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