Das neue Video beginnt mit zusammengeschnittenen Sequenzen aus Nachrichtenbeiträgen über die Attentate in Paris, bei denen mindestens 129 Menschen ums Leben gekommen sind. Nach etwa zwei Minuten werden die Beiträge von einer Stimme übertönt, die in pathetischen Intonationskurven die Anschläge anpreist. Es erklingt arabischer Gesang.
"Wir werden Rom erobern"
Dann spricht ein Mann, der sich im Untertitel als "Al Gharib der Algerier" zu erkennen gibt: "Wir sagen zu denjenigen Staaten, die sich an dieser Kreuzfahrer-Kampagne beteiligen, dass, so Gott will, sie einen Tag wie in Frankreich erleben werden. Wir haben Frankreich in Paris getroffen. Ich schwöre bei Gott, wir werden Amerika auf seinem eigenen Boden schlagen, in Washington. Wir werden Rom erobern". Die Massaker in Paris verbuchen die Redner als große militärische Erfolge des IS, alle wirken selbstbewusst, geradezu enthusiastisch.
Das rund sechs Minuten lange Video konnte nicht auf Anhieb auf seine Echtheit überprüft werden. Die Nachrichtenagentur Reuters meldet, das Material sei möglicherweise von IS-Kämpfern in der irakischen Provinz Salahuddin gedreht worden. Die "Washington Post" will herausgefunden haben, dass eine Gruppe namens "Wilayat Kirkuk" den Film produziert hat.
"Al Gharib" spricht weiter und warnt Europa vor weiteren Anschlägen: "Ich sage zu den europäischen Staaten, dass wir kommen werden. Wir werden kommen mit Sprengfallen, wir werden kommen mit Sprengstoffgürteln und Schalldämpfern und ihr werdet unfähig sein, uns zu stoppen, weil wir heute stärker denn je sind."
Verhandlungen in Schützengräben
Auch auf die Syrien-Gespräche nehmen die Terroristen in dem Video Bezug. Ein weiterer Redner, der sich "Al Karar der Iraker" nennt, sagt an französischen Präsidenten gewandt: "Wir haben uns entschieden, mit Ihnen zu verhandeln - allerdings in den Schützengräben, nicht in den Hotels."
Auch in den Philippinen ist ein Drohvideo aufgetaucht. Dort soll in zwei Tagen der Gipfel der Organisation der Pazifik-Anrainertstaaten Apec stattfinden. Eine Gruppe, die sich als dem IS zugehörig bezeichnet, drohte mit Anschlägen in der Hauptstadt Manila. In der Millionenmetropole wurde die höchste Sicherheitsstufe verhängt. Zahlreiche Straßen seien gesperrt worden, Tausende Menschen hätten am Montag kilometerweit zu Fuß zur Arbeit gehen müssen, über dem Tagungszentrum herrsche ein Flugverbot, und Schiffe dürften nicht mehr in den örtlichen Hafen einfahren, berichteten Augenzeugen.
Der US-Geheimdienst CIA rechnet damit, dass der IS weitere Anschläge vorbereitet. "Ich gehe davon aus, dass dies nicht die einzige Operation ist, die der IS in der Pipeline hat", sagte CIA-Direktor John Brennan. "Ich sehe dies sicherlich nicht als einmaliges Vorkommnis an." Es sei klar, dass der IS eine Agenda außerhalb seines Stammgebietes verfolge und dass er entschlossen sei, diese Art von Anschlägen zu verüben.
Es sei "keine Überraschung" gewesen, dass es zu den Anschlägen in Paris gekommen sei, es habe "strategische Warnungen" gegeben. "Wir wussten, dass diese Art von Planungen zur Verübung dieser Anschläge im Gange sind, mit einem besonderen Fokus auf Europa als Schauplatz", sagte Brennan.
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