Chefunterhändler Michel Barnier habe davor gewarnt, bei einem sogenannten harten Brexit drohten "Chaos an den Grenzen, Versorgungsprobleme für Großbritannien, besonders bei frischen Produkten, und eine ernsthafte Störung des Flugverkehrs", berichtet die "Bild" unter Berufung auf ein Protokoll der EU-Kommissionssitzung vom 22. März.
Großbritanniens Premierministerin Theresa May hatte wenige Tage nach dieser Sitzung offiziell den Antrag für einen EU-Austritt gestellt. Ihre Regierung und die EU haben nun zwei Jahre Zeit, sich auf die Bedingungen des Austritts zu einigen. Die Verhandlungen dafür beginnen voraussichtlich im Mai, die erste Verhandlungsrunde soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. (Lesen Sie hier, wie es zwischen der EU und Großbritannien weitergeht.)
Beide Seiten rechnen mit harten Verhandlungen. Die EU dürfte versuchen, den Briten den Austritt so schwer wie möglich zu machen, um Nachahmer abzuschrecken. Die von britischen Brexit-Befürwortern erwarteten Handelserleichterungen muss sich London sehr wahrscheinlich teuer erkaufen. Denn parallel müssen die Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien neu verhandelt werden.
Konsumausgaben gehen zurück
Premierministerin May strebt ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union an. Außerdem wird die britische Regierung damit beschäftigt bleiben, die proeuropäischen Schotten von einem erneuten Unabhängigkeitsreferendum abzuhalten.
Unabhängig vom Ausgang der Verhandlungen wird die EU-Mitgliedschaft Großbritanniens am 29. März 2019 enden - 46 Jahre und drei Monate nach dem Eintritt in die Union.
Eine Analyse der Kreditkartengesellschaft Visa zeigt indes, dass die Konsumausgaben in Großbritannien im ersten zeigt indes, dass die Konsumausgaben in Großbritannien im ersten Quartal 2017 so gering gestiegen sind, wie seit drei Jahren nicht mehr. Preisbereinigt hätten die Ausgaben im Jahresvergleich nur noch um 0,9 Prozent zugelegt, teilte das Unternehmen mit. Im letzten Quartal 2016 seien es noch 2,7 Prozent gewesen.
Die Kreditkartengesellschaft wertet dies als weiteres Anzeichen dafür, dass die wichtigste Stütze der britischen Konjunktur nach dem Anti-EU-Referendum langsam an Kraft einbüßt. Die steigende Inflation, die unter anderem auf den starken Pfund-Verfall nach dem Brexit-Votum zurückgeht, schränke die Möglichkeiten der Haushalte ein.
Quelle : spiegel.de
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