Australische Aktivisten protestieren gegen Ikeas Steuerpraxis

  18 November 2015    Gelesen: 655
Australische Aktivisten protestieren gegen Ikeas Steuerpraxis
"Design, Qualität und aggressive Steuerminimierung": Mit nachgeahmten Möbel-Preisschildern nehmen Aktivisten in Australien den Konzern Ikea aufs Korn. Das Unternehmen zeigte sich betont unbeeindruckt.
Wenn der in Schweden gegründete Konzern Ikea ein neues Möbelhaus eröffnet, dann ist das in der Regel eine große Sache. So auch in der australischen Hauptstadt Canberra. Schon um 3.30 Uhr morgens stellten sich australischen Medienberichten zufolge die ersten Kunden vor den Toren des Möbelhauses an, um als erste von günstigen Fleischklopsen, Haferkeksen und verschiedenen Eröffnungsangeboten zu profitieren.

Unter den 12.000 Besuchern, die am Eröffnungstag in das neue Möbelhaus der achtgrößten Stadt Australiens strömten, waren allerdings auch einige Besucher, auf die Ikea wohl lieber verzichtet hätte: Aktivisten der Initiative "Fair Go for Canberra". Mit falschen Preisschildern, die sie in der neuen Filiale verteilten, protestierten sie gegen die Steuerpaxis des Möbelkonzerns.

"Tax Öffice" parodierte der Titel auf den Schildern die typischen Ikea-Möbelnamen. Statt Produktinformationen enthielten die Blätter allerdings konkrete Vorwürfe. "Während 2002 und 2013 machte Ikea in Australien mehr als eine Milliarde Dollar Profit und zahlte weniger als 31 Millionen Dollar Steuern", stand dort unter dem Slogan "Design, Qualität und agressive Steuerminimierung". Aus dem Markennamen Ikea machten die Aktivisten die Fantasiefirma Fakea - in Anspielung auf das englische Wort "fake", also "Fälschung" oder "Imitation".

Und weiter: "Das ist eine Rate von 3 Prozent. Der Unternehmenssteuersatz liegt bei 30 Prozent. Die Differenz zum normalen Steuersatz ist erheblich: "Stell Dir vor, was wir mit 269 Millionen machen könnten", heißt es auf dem Flugblatt. Danach folgte ein Hinweis auf eine Petition im Internet.

Katz-und-Maus-Spiel mit den Mitarbeitern

Nachdem Ikea-Mitarbeiter die falschen Produkt- und Preiszettel des angeblichen Möbelstücks "Tax Öffice" entdeckt hatten, versuchten sie offenbar, diese verschwinden zu lassen. "Es entwickelte sich ein bisschen zu einem Katz-und-Maus-Spiel", kommentierte einer der Aktivisten den Fortgang der Proteste in einer lokalen Tageszeitung.

Ikea selbst bewertete die Aktivität der Gruppe und die Auswirkungen des Protestes in der "Canberra Times" als minimal. Der Konzern verwies darauf, dass man sich mit seiner Steuerpraxis an geltendes Recht halte und mit den Läden Jobs schaffe.

Ikea ist nicht das einzige Unternehmen, gegen das sich die Kritik richtet. Auch Konzerne wie Apple, Google, Microsoft, BHP, Shell, Glencore and Rio Tinto zahlten fast keine Steuern, hieß es auf der Seite der gewerkschaftsnahen Vereinigung.

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