Der 37-Jährige hatte im September 2016 einen zwölf Kilo schweren Betonpflasterstein von einer Brücke bei Giengen an der Brenz auf die A7 geworfen. Kurz danach prallte der Wagen einer vierköpfigen Familie dagegen. Das Auto überschlug sich. Die Eltern und die Kinder wurden schwer verletzt. Die Mutter ist bis heute teils gelähmt und wird nach Angaben von Medizinern wahrscheinlich für immer auf einen Rollstuhl angewiesen sein.
Bei dem Angeklagten waren schwere seelische Störungen festgestellt worden. Das Gericht ging von einer "schizotypischen Störung" des 37-Jährigen aus. Ein Gutachter war zu der Einschätzung gelangt, dass die Steuerungsfähigkeit des Angeschuldigten zur Tatzeit "erheblich vermindert" war. Zugleich wurde der als gefährlich eingestufte Mann aber als grundsätzlich schuldfähig bezeichnet.
Wüste Drohungen zu Prozessbeginn
Das Gericht sah den Vorwurf des versuchten vierfachen Mordes sowie der schweren Körperverletzung als erwiesen an. Zudem wurde der Mann auch wegen unerlaubten Waffenbesitzes verurteilt.
Die Staatsanwaltschaft hatte zwölf Jahre und neun Monate Haft beantragt. Der Angeklagte habe heimtückisch sowie klar mit Tötungsvorsatz gehandelt. Die Verteidigung hatte gefordert, die psychische Erkrankung stärker zu berücksichtigen und den Mann wegen Körperverletzung zu verurteilen. Aufgrund einer Persönlichkeitsstörung verfüge der Mann nicht über die inneren Hemmnisse, die Menschen normalerweise vor einer Gewalttat zurückschrecken ließen.
Zu Beginn des Prozesses hatte der Angeklagte wüste Drohungen gegen den verunglückten Familienvater ausgestoßen. Sobald er wieder in Freiheit sei, werde er sich eine Schusswaffe besorgen, rief er während der Zeugenaussage des 33-jährigen Unfallopfers.
Quelle : spiegel.de
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