Russland kurz vor Übernahme von US-Ölunternehmen – USA alarmiert

  12 April 2017    Gelesen: 384
Russland kurz vor Übernahme von US-Ölunternehmen – USA alarmiert
Russlands größter Ölkonzern „Rosneft“ steht kurz vor der Übernahme der Kontrolle über das US-Energieunternehmen „Citgo“ mit Sitz in Houston (US-Bundesstaat Texas). Dies berichtete die Finanznachrichten-Webseite CNNMoney.com
Dabei geht es nicht um eine direkte Übernahme. Das US-Unternehmen gehört seit den 1980er Jahren der staatlichen venezolanischen Ölgesellschaft „Petroleos de Venezuela" (PDVSA). Da ganz Venezuela kürzlich verzweifelt Bargeld brauchte, musste PDVSA „Rosneft" um ein Darlehen ersuchen, das das venezolanische Unternehmen im Dezember 2016 schließlich bekam und einen 49-prozentigen Anteil von „Citgo" als Garantie einsetzte.

Jetzt kommt es drauf an, ob die venezolanische Ölgesellschaft das Darlehen ihrem russischen Geldgeber zurückzahlen können wird. Sollte PDVSA ihre Rechnungen nicht rechtzeitig bezahlen, wird der russische Konzern „Citgo" beinahe sicher unter seine Kontrolle bringen. Dazu wird er lediglich einige Aktien des US-Unternehmens kaufen müssen, um die 50 Prozent zu überschreiten.

Der Vorfall alarmierte die US-Gesetzgeber. Am Montag hatten Mitglieder des US-Senats einen Brief an Finanzminister Steve Mnuchin geschrieben, in dem sie ihre Besorgnisse zum Ausdruck brachten: „Wir sind äußerst darüber besorgt, dass die Kontrolle von „Rosneft" über einen größeren US-Energieversorger die amerikanische Energiesicherheit ernsthaft bedrohen, Benzin-Zufluss und —Preise für die US-Verbraucher beeinflussen und die kritische US-Infrastruktur nationalen Sicherheitsgefahren aussetzen könnte", hieß es. Die Senatorengruppe wurde von dem Republikaner Marco Rubio und dem Demokraten Bob Menendez angeführt.

Ein ähnliches Schreiben hatten Parlamentarier des US-Unterhauses, der Republikaner Jeff Duncan und sein demokratischer Kollege Albio Sires, an Mnuchin am Donnerstag gerichtet. Mnuchin leitet unter anderem den Ausschuss der US-Regierung zur Kontrolle von Auslandsinvestitionen.

Der Webseite zufolge wird Venezuela und dem venezolanischen Ölunternehmen PDVSA das Geld wahrscheinlich nicht gleich ausgehen. Es gebe aber eine „vernünftige" Chance, dass das etwa Ende 2017 passieren könnte.

„Sie können mit ihrer nächsten großen Zahlung im Oktober oder November in Verzug geraten", zitierte die Webseite Francisco Monaldi, einen Mitarbeiter des Zentrums für Lateinamerikanische Energiepolitik der Rice University.

Allerdings werde „Rosneft" nicht imstande sein, die US-amerikanischen Öl- und Gaspreise zu beeinträchtigen: „Die Russen können die USA nicht als Geisel nehmen", sagte John LaForge, der als Energieexperte bei dem Finanzdienstleistungsunternehmen „Wells Fargo" tätig ist. „Citgo" verarbeite täglich rund 800.000 Barrel Rohöl, während das Land etwa 20 Millionen Barrel Erdöl verbrauche. Wenn „Rosneft" die Veredelung von Öl in den drei Citgo-Raffinerien stoppen sollte, würden andere Raffinerien „glücklich sein, den Ausfall auszugleichen", so LaForge.

Das US-Finanzministerium und „Citgo" reagierten nicht auf die Bitte von CNNMoney, die Situation zu kommentieren.

Quelle : sputnik.de

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