Diese Rolle spielt China in der Opioid-Krise in den USA

  04 Februar 2025    Gelesen: 75
  Diese Rolle spielt China in der Opioid-Krise in den USA

Mit zehn Prozent zusätzlichen Zöllen auf chinesische Produkte will US-Präsident Donald Trump Peking zwingen, den illegalen Handel mit dem Opioid Fentanyl einzudämmen. 70.000 Menschen starben in den USA nach Angaben der Behörden allein 2023 an einer Überdosis der Droge. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Fentanyl-Streit der beiden Länder.

Was ist Fentanyl und woher kommt es?

Fentanyl ist ein synthetisches Opioid, das 50-mal stärker wirkt als Heroin und viel einfacher und billiger herzustellen ist. Es ist die häufigste Todesursache in den USA bei Menschen zwischen 18 und 45 Jahren.

Laut der US-Anti-Drogenbehörde DEA ist China "die Hauptquelle für chemische Substanzen im Zusammenhang mit Fentanyl, die in die Vereinigten Staaten geschmuggelt werden". 2019 verschärfte Peking die Kontrollen, woraufhin der direkte Handel mit den USA zurückging. Es hätten sich jedoch lediglich die Lieferwege verlagert, teilte der Forschungsdienst des Kongresses mit. Demnach werden die Ausgangsstoffe nun nach Mexiko geschickt, wo das Fentanyl produziert wird, bevor es über die Grenze in die USA gelangt.

Viele dieser Komponenten sind in China legal und werden als medizinische Schmerzmittel eingesetzt, was die Strafverfolgung der Drogenhändler erschwert. Peking beharrt darauf, dass es "keinen illegalen Handel mit Fentanyl zwischen China und Mexiko gibt" und verweist auf die sehr strengen Drogengesetze.

Was haben die USA bisher gegen die Opioid-Krise unternommen?

Der frühere Präsident Joe Biden machte den Kampf gegen Fentanyl zu einer der Prioritäten seiner Regierung. Im Oktober 2023 verhängte sie Sanktionen gegen Dutzende chinesische Unternehmen und Einzelpersonen, die Drogenhändler in den USA, Darknet-Verkäufer und mexikanische Kartelle beliefert haben sollen. "Die globale Lieferkette von Fentanyl, die mit dem Tod von Amerikanern endet, beginnt oft bei Chemieunternehmen in China", sagte der damalige US-Justizminister Merrick Garland im vergangenen Jahr. Peking bezeichnete die Sanktionen als ungerechtfertigt.

Kooperieren die USA und China bei der Drogenbekämpfung?

Die Gespräche über die Drogenbekämpfung gerieten aufgrund der diplomatischen und wirtschaftlichen Spannungen zwischen China und den USA ins Stocken. Bei einem Gipfeltreffen im November 2023 in San Francisco versprachen Biden und der chinesische Präsident Xi Jinping jedoch, die Gespräche wieder aufzunehmen. Im vergangenen Sommer kündigte die Volksrepublik an, die Kontrolle für drei wichtige Ausgangssubstanzen von Fentanyl zu verschärfen.

Experten gehen jedoch davon aus, dass sich die Drogenhändler schnell anpassen und neue Varianten von Chemikalien entwickeln, noch bevor diese identifiziert und reguliert werden können. Zudem gehe Peking nicht streng genug gegen die am Handel beteiligten Unternehmen vor, kritisierte Vanda Felbab-Brown, Expertin für organisierte Kriminalität beim US-Thinktank Brookings Institution in einem Podcast.

Werden die Zölle wirken?

Ob Trumps harte Linie gegen China die gewünschte Wirkung haben wird, ist unklar. Die USA sollten "den guten Willen Pekings nicht als selbstverständlich betrachten", mahnte das chinesische Außenministerium. Neue Zölle würden "künftig unweigerlich die bilaterale Zusammenarbeit bei der Drogenkontrolle beeinträchtigen".

Pekings Kooperation sei an die Beziehungen zwischen China und den USA geknüpft, sagt Felbab-Brown. "Mit Ländern, zu denen China gute Beziehungen hat oder zu denen es gute Beziehungen aufbauen möchte, erweitert es die Zusammenarbeit bei der Strafverfolgung und der Drogenbekämpfung. Und bei Ländern, zu denen es schlechte Beziehungen hat, verweigert es die Zusammenarbeit."

Quelle: ntv.de, Peter Catterall, AFP


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