Vertreter Saudi Arabiens hatten sich am Wochenende mit Investoren getroffen und am Dienstag die Bücher für die Sukuks geöffnet. Die Nachfrage war enorm: Anfragen summierten sich auf insgesamt mehr als 33 Milliarden Dollar, wie Banker und Investoren sagten. Die saudische Regierung begab daher mehr als die acht Milliarden Dollar, die sie ursprünglich platzieren wollte. Zudem akzeptierten Anleger niedrigere Renditen als anfänglich erwartet. Die fünfjährigen Papiere wurden mit einer Rendite von 2,93 Prozent zugeteilt und die zehnjährigen mit 3,65 Prozent.
Saudis benötigen Kapital
Wie andere Energieträger exportierende Länder im Nahen Osten sammelt auch Saudi-Arabien Geld ein, um seine Finanzen aufzupolstern, weil die Öleinnahmen zurückgehen. Das Land hat bereits seine Ausgaben und Subventionen zurückgefahren, um das Haushaltsdefizit einzudämmen. Das hatte sich 2015 auf die Rekordsumme von 98 Milliarden Dollar aufgeblasen, war im vergangenen Jahr aber auf rund 79 Milliarden Dollar gesunken, weil die Sparmaßnahmen griffen.
Für dieses Jahr erwartet Saudi-Arabien ein Defizit von rund 53 Milliarden Dollar, bis 2020 hofft das Land, seinen Haushalt ausgleichen zu können, wie das Finanzministerium im Dezember mitteilte. Letztlich verschuldet sich das Land, um wegbrechende Öleinnahmen aufzufangen und den Haushalt auszugleichen.
"Der Sukuk sollte rund ein Fünftel des erwarteten Haushaltsdefizits abdecken", sagte ein Investor, der Einblick in den Prospekt hatte. Die relativ hohe Bonitätsbewertung auf das Investmentgrade Saudi Arabiens und seine großen nachgewiesenen Ölreserven machen das Land für Investoren attraktiv. "Es ist eines der wenigen Länder in den Schwellenmärkten, das ein hohes Investmentgrade hat", sagte Patrick Drum, Portfoliomanager beim US-Investor Saturna Capital, der einen Sukuk-Anleihefonds aufgesetzt hat.
Sukuks sind strukturierte Anleihen nach islamischem Recht und damit schariakonform, bei denen keine Zinsen auf das angelegte Kapital gezahlt werden. Erlaubt ist jedoch die Verteilung von Gewinnen, woraus sich dann die Rendite der Anleihen ergibt. Die Emittenten können damit üblicherweise eine größere Gruppe an Investoren anzapfen als mit konventionellen Bonds.
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