Der Hardliner-Kurs des US-Präsidenten empört nicht nur Moskau und Peking. Auch Kongressmitglieder wollen Trump daran erinnern, dass er nicht im Alleingang über den Beginn eines Krieges entscheiden kann. Trump sagte bereits: „Falls China nicht vorhat, die Situation mit Nordkorea zu regeln, werden wir das machen.“ Trump schickte derweil einen Angriffsverband der 7. Flotte der US-Marine vor die koreanische Halbinsel. Dazu gehören der Flugzeugträger „Carl Vinson” sowie die Zerstörer „Michael Murphy” und „Wayne E. Meyer”, die mit Flug- und Raketenabwehr- und Aegis-Systemen ausgerüstet sind.
Das Pentagon schickte zudem ein U-Boot der Ohio-Klasse mit 154 Tomahawk-Marschflugkörpern an Bord in die Region. Zugleich wird in Südkorea der THAAD-Raketenkomplex aufgebaut. Tokio und Seoul wollen sich ebenfalls an der „Prügelstrafe“ für Nordkorea beteiligen, doch bislang ist nicht klar, wie und in welchem Umfang. Mit Raketen- und Bombenangriffen gegen nordkoreanische Militärobjekte allein kommt man Pjöngjang nicht bei. Die Vorbereitung auf den Kampf gegen Nordkorea wird viel Zeit in Anspruch nehmen, der Kriegsschauplatz ist viel komplizierter als im Irak.
Die größte Gefahr für Südkorea sind vier Kernkraftwerke. Weil die Halbinsel flächenmäßig eher klein ist, können selbst abgefangene Raketen mit nuklearen Sprengköpfen eine radioaktive Verseuchung zur Folge haben. Man muss sich also bemühen, die Startanlagen und Silos bereits vor dem Start der Träger der Sprengköpfe zu vernichten. In Frage kommt also nur eine vollumfassende Invasion mit der Eroberung aller Startanlagen, weil nicht bekannt ist, von welcher von ihnen eine Rakete mit einem nuklearen Geschoss startet. Zudem hat Nordkorea sehr viele Raketen. Die Amerikaner könnten zudem nicht genügend Anti-Raketen haben.
Natürlich ist die Schlagkraft der US-Armee deutlich höher als die der nordkoreanischen. Die Schiffe und Panzer des nordkoreanischen Militärs sind veraltet, doch der Kampfgeist der Soldaten, die zur Selbstopferung bereit sind, ist ziemlich hoch. Die Pazifik-Gruppierung der USA zählt rund 70.000 Soldaten. Südkorea kann bis zu fünf Millionen bereitstellen (allerdings sollte man diese Zahlen nicht zu optimistisch betrachten, weil die Südkoreaner eher nicht gewillt sind, Nordkoreaner zu töten).
Japan hat bis zu 150.000 Mann für eine Bodenoffensive. Panzer sind in den Gebirgen Nordkoreas nutzlos, man müsste also entweder mit Infanterietruppen mit dem Einsatz von Hubschraubern und Wandelflugzeugen kämpfen. Die US-Luftwaffe ist im Gebirge auch eher wirkungslos. Mit Raketenangriffen kann die nordkoreanische Armee, die sich im Gebirge verstecken würde, nicht vernichtet werden. In Kriegszeiten könnte Nordkorea mehr als sieben Millionen Soldaten mobilisieren.
Als Geisel der Situation würde sich vor allem Südkorea erweisen, dessen Hauptstadt weniger als 50 Kilometer von der Grenze entfernt ist. Der größte Trumpf Nordkoreas sind ballistische Kurz- und Mittelstreckenraketen, die zwar nicht besonders präzise und vor modernen Raketenabwehrmittel nicht geschützt sind, aber en masse abgefeuert werden können.
Die Tatsache, dass China die 150. Armee an die koreanische Grenze verlegt hat, bedeutet nichts. Peking schützt sich so vor der Ausdehnung eines möglichen, jedoch eher unwahrscheinlichen Konfliktes auf seinem Territorium.
Die Arroganz der US-Generäle, den Gegner zu unterschätzen, könnte sich demnach als Vorteil für Kim Jong-un erweisen. Die USA erwartet in Korea die Wiederholung des Vietnam-Krieges, falls es zum offenen Konflikt kommt.
Quelle. sputniknews.com
Tags: