Bericht über angebliche Merkel-Geheimtreffen sorgt für Kritik

  14 April 2017    Gelesen: 436
Bericht über angebliche Merkel-Geheimtreffen sorgt für Kritik
Hat Kanzlerin Merkel ohne Wissen der Sicherheitsdienste sensible Informationen mit Großbritannien ausgetauscht? Einem Bericht zufolge gab es mehrere Treffen. Experten zeigen sich besorgt.
Im Kampf gegen Terrorismus setzt die Bundesregierung auf internationale Zusammenarbeit – angeblich aber auch, ohne die eigenen Geheimdienste darüber zu informieren. Wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ berichtete, soll sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mindestens zweimal von den Chefs der drei britischen Geheimdienste über terroristische Bedrohungen in Deutschland und Europa unterrichten haben lassen.

An den vertraulichen Treffen nahm demnach der Leiter des Abhördienstes Government Communications Headquarters (GCHQ), Robert Hanningan, teil, der nach Erkenntnissen des Berliner NSA-Untersuchungsausschusses umfangreiche illegale Lauschoperationen in Deutschland durchführte.

„Focus“ zufolge stoßen die geheimen Briefings bei deutschen Sicherheitsexperten auf starke Kritik. „Frau Merkel ist in den vergangenen zwölf Jahren ihrer Kanzlerschaft nicht ein einziges Mal in die wöchentlichen Lagebesprechungen mit den Präsidenten der deutschen Sicherheitsbehörden gekommen“, sagte demnach ein hoher Regierungsbeamter. „Warum reist sie dann nach England – vertraut sie ihren eigenen Leuten nicht mehr?“

Als Dank Informationen über die Krim

Im Oktober 2015 hatte der damalige Premierminister David Cameron die Kanzlerin zu Gesprächen auf dem Landsitz Chequers, 60 Kilometer nordwestlich von London, getroffen. Themen des offiziellen Arbeitsessens seien „Terrorabwehr, Syrien und die EU“ gewesen, hieß es damals.

Zugleich soll es dem Bericht zufolge dort auch zu dem bisher letzten direkten Treffen mit den britischen Agentenchefs gekommen sein. Neben Abhörchef Hanningan sollen auch Andrew Parker, Chef der Terror- und Spionageabwehr MI5, und Alex Younger, Leiter der weltweiten Auslandsaufklärung MI6, dabei gewesen sein.

Als Dank für das Briefing, von dem die deutschen Behörden offiziell nichts wissen, übergab die Kanzlerin den Briten angeblich ein Dossier des Bundesnachrichtendienstes (BND) über Russlands Präsident Wladimir Putin und eine Analyse zur Lage auf der Krim. Recherchen des „Focus“ zufolge sollen die vertraulichen Papiere in der für Nachrichtendienste zuständigen Abteilung 6 des Kanzleramts zusammengestellt worden sein. Auch dies geschah angeblich ohne Wissen der Sicherheitsbehörden.

Quelle : welt.de

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