In Rumänien kommen „Nato-Abwehrmänner“ zum Einsatz

  15 April 2017    Gelesen: 711
In Rumänien kommen „Nato-Abwehrmänner“ zum Einsatz
Das rumänische Parlament erörtert die Einrichtung eines Stabs des Anti-Spionage-Dienstes der Nato auf dem Territorium dieses Landes, schreibt die Zeitung „Iswestija“ am Freitag.
Dieser Stab soll Teil der bereits existierenden Kommandostellen der Allianz werden. Nach dem Ausbruch der Ukraine-Krise warf Brüssel Moskau eine angebliche Aggression gegen Kiew vor und verpflichtete die Nato-Mitglieder dazu, Beiträge zur Kampfbereitschaft des Bündnisses zu leisten. 2015 wurden in Rumänien die so genannte „Abteilung zur Integration der Nato-Kräfte“ und der Stab der multinationalen Division „Südost“ eingerichtet.

Der Nato-Pressedienst erläuterte, dass es sich um die Synchronisierung der Aktivitäten des rumänischen Aufklärungsdienstes, der multinationalen Division „Südost“ und der Kommandostellen in Rumänien und Bulgarien handele.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Spannungen mit Russland ist Rumänien für das Bündnis aus geopolitischer Sicht sehr wertvoll, weil dieses Land unweit von der Krim liegt.

„Es geht um die territoriale Nähe Rumäniens zur Krim und auch zu Transnistrien“, sagte der Vizevorsitzende des Verteidigungs- und Sicherheitsausschusses im russischen Föderationsrat (Parlamentsoberhaus), Franz Klinzewitsch.

„Um Spannungen in diesen Regionen zu provozieren, müssen immer mehr Soldaten dorthin verlegt werden. Die Nato dämonisiert Russland immer wieder und versucht, die Schlinge um unseren Hals zuzuziehen. Die Welt ist aber nicht mehr unipolar, und man muss mit Russland verhandeln. Dabei werden wir uns natürlich nicht in ein Wettrüsten hineinziehen lassen und uns an unser Umrüstungsprogramm für die Jahre 2018 bis 2025 halten“, so der Senator.

Rumänien wird allmählich zu einem der wichtigsten Nato-Stützpunkte in Osteuropa. Neben den Nato-Kommandostellen befinden sich dort US-amerikanische Raketenabwehranlagen. Im Mai sollen britische Typhoon-Kampfjets nach Rumänien verlegt werden, und im Juni findet eine große Nato-Übung unter Beteiligung von fast 30.000 Soldaten statt.

„Der Ausbau der Kräfte lässt sich auf die allgemeine Tendenz der Nato zur Akkumulierung eines Aggressionspotenzials in der Nähe von Russland zurückführen“, meint der Militärexperte Viktor Litowkin.

„In Bulgarien, Polen und den baltischen Ländern befinden sich Tausende Soldaten aus den USA und anderen Ländern der Allianz. Außerdem sind auf Stützpunkten in Litauen und Estland Nato-Flugzeuge stationiert, die Atombomben B61 tragen können. Weitere 200 Bomben dieses Typs werden in Italien, Belgien, den Niederlanden, Deutschland und der Türkei gelagert.“

Eines der Ziele, die das Nordatlantische Bündnis verfolgt, besteht Litowkin zufolge darin, Russland zum Wettrüsten zu provozieren, was seine Wirtschaftsstärke beeinträchtigen könnte.

Allerdings riskiert die Nato dabei, sich allzu sehr auf die Konfrontation mit Russland zu fokussieren, sich den wahren Gefahren aber nicht anpassen zu können, von denen der internationale Terrorismus die größte ist.

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